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Jane K. Brown 245 Abstand, der zu vermitteln, aber nicht in einer für den gesamten Roman verbindlichen Allegorie der Orphik aufzuheben ist, wie es in der vorliegenden Untersuchung geschieht (z.B. S. 1430Da ß die Verfasserin die ikonologische Interpretation nicht durchgängig so eng angewandt wissen wollte, zeigen weitere Ausführungen, die die gegenseitige Problematisierung des Themas der Moderne und des poetischen Materials der Vergangenheit zur Aufgabe machen (S. 12). So kommt es zu gültigen Interpretationen, die mit der Erhellung der mythologischen Tiefenstrukturen von Mignon als Psyche sowie von Wilhelm und Felix als Dioskuren wichtige Ansätze der Forschung weiterführen. Die Präformation der Natalie als Minerva vermittelt entscheidend neue Einsichten (S. 85, 154). Doch sonst sind Bedenken gegen den mythologischen Eklektizismus und die mythologische Parallenjägerei, gegen die methodologisch unreflektierten Rückschlüsse auf Autorenintention sowie gegen die Behandlung der Wilhelm Meister-Romane als Einheit anzumelden. Dafür sind die Konzeptionsverschiebungen in der Entstehungsgeschichte der Lehr- und Wanderjahre zu groß, als daß man ohne weiteres analogische Beziehungen zwischen Personen, die auf einen Roman beschränkt sind, wie Aurelie und die pilgernde Törin oder Mignon und Hilarie, herstellen (S. 198), ein proömiales Gedicht der Wanderjahre von 1821 als Argument für ein Motiv der Fassung von 1829 verwenden (S. 54) oder eine Novelle der Wanderjahre als Spiegel von Szenen der Lehrjahre bezeichnen kann (S. 198). Nur in wenigen Fällen ist die ikonologische Interpretation durch Goethes mythologische Studien abgesichert. Die kurzen Verweise auf Karl Philipp Moritz und Friedrich Creuzer sowie der Exkurs zu Vergangenheit und Erinnerung in der Ästhetik des 18. Jahrhunderts reichen nicht zu einer historischen Fundierung aus. Es gibt keinerlei Beleg für die Behauptung, daß "Goethes Phantasie... im Roman die Poesie [rettet], die durch ihn verlorenging, unter seinem Sachgehalt als Mythos" (S. 13)- Diese These bleibt unbewiesen und führt die Verfasserin dazu, Goethes Romankonzeption schließlich als antimodern zu bezeichnen (S. 198). Es erscheint zweifelhaft, daß Goethe für the Wanderjahre den Untertitel "die Entsagenden" gewählt hätte, wenn er sich nicht der Modernität seines Romans bewußt gewesen wäre. Hannelore Schlaffers These vom "Ende der Kunst" und von der "Wiederkehr des Mythos" zu akzeptieren, bedeutete, Goethe zu einem Krypto-Romantiker zu machen. University of California, Los Angeles Ehrhard Bahr Schlaffer, Heinz, Faust zweiter Teil. Die Allegorie des 19. Jahrhunderts. Stuttgart: J.B. Metzler, 1981. 216 pp. Insofern nun die Allegorie den Widerstreit von Begrifflichkeit und Sinnlichkeit [in Faust II] auch sinnlich repräsentiert, rückt sie—zum ersten Mal in ihrer Geschichte?—in den Rang einer ästhetischen Form auf. (p. 168) Any serious historian of literature can have at best a mixed reaction to a book which makes the above statement in all seriousness. And this is indeed a book to provoke mixed reactions, for it combines a stimulating Marxist reading of Faust II with highly 246 GOETHE SOCIETY OF NORTH AMERICA problematic theorizing on the emergence of allegory in the nineteenth century. The real winner in this uneasy marriage is, ultimately, Schlaffer's bugaboo, "die GoethePhilologie ." Before analyzing this intriguing dialectic—Marxism/AWegory / Goethe-Philologie—I would like to outline the argument of the book, which is laid out with admirable clarity and well summarized in the introduction and at various points along the way. Schlaffer begins by establishing that Goethe's early critics rejected Faust II because it was "allegorical" and castigates the Goethe-Philologie for trying to rescue it as a "symbolic" work. In Part I Schlaffer explicates the socio-economic significance of allegory in the early nineteenth century. First he discusses Goethe's theory of symbol, showing that it arises in the context of socio-economic concerns, and that it is fundamentally flawed. Goethe's failure to opt for allegory is explained by a brief survey of eighteenth century criticisms of allegory; it is further excused by showing the same ambivalence in Hegel. Then he argues that Das Kapital shows that social relationships had become fully allegorical in the nineteenth century, and that Marx both exploits and depends on the terminology of allegory. Thus, Schlaffer concludes, "In eben der allegorischen Gestalt, die sich im Prozeß der Wertabstraktion bildete, werden in Faust II die Grundbegriffe...

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