Als ich die ehrenvolle Aufforderung erhielt, Adolf Kußmauls,, Störungen der Sprache" längst vergriffen und viel begehrt-neu herauszugeben, war mir klar, daß die Bearbeitung dieses wahrhaft klassischen Werkes der inneren Medizin unmöglich durchgeführt werden konnte, ohne Wesen und Art des ursprünglichen Inhalts zu schädigen. Ich glaube, daß ich dem Andenken des großen Klinikers einen besseren Dienst erwiesen habe, indem ich Text und Anordnung unverändert bestehen ließ. Wer Kußmauls Werk zur Hand nimmt, wünscht sein Wort zu hören; deshalb soll es von Epigonen nicht gemodelt noch angetastet werden.

Damit sich aber der Leser über den heutigen Standpunkt der Wissenschaft leicht unterrichten und kritisch vergleichen könne, damit er die zu genauerem Studium schwebender und schwieriger Fragen nötigen literarischen Hinweise bequem zur Hand habe, verfaßte ich einen kleinen Kommentar zu den einzelnen Kapiteln und Abschnitten, in dem ich veränderte Auffassungen und ergänzende Erfahrungen in kurzen Zügen möglichst objektiv darzustellen mich bemühte. Aus diesem Kommentar, dessen Vorhandensein den Genuß der Lektüre nicht stören kann, wird der Leser immerhin erfahren, wie modern der weitsichtige klinische Meister auch jetzt noch ist.