[BOOK][B] Der Hodscha Nasreddin: türkische, arabische, berberische, maltesische, sizilianische, kalabrische, kroatische, serbische und griechische Märlein und …

A Wesselski - 1911 - books.google.com
A Wesselski
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Ie Motive der Märchen sind der Ausdruck gewisser Vorstellungen, denen die Menschen
irgendwo und irgendwann angehangen haben müssen. Es müssen wohl einmal, vielleicht
auf der ganzen bewohnten Erde, wenn auch nicht zu derselben Zeit, das Tier, die Sonne,
der Stein, die Wolke für den Menschen Dinge gewesen sein, deren Wesenheit er nicht von
der seinigen unterschied, und sicherlich hat er sich von diesen Vorstellungen seines
Kindheitsalters nur sehr langsam emanzipiert. Unbestreitbar ist es wohl auch, daß solche …
Ie Motive der Märchen sind der Ausdruck gewisser Vorstellungen, denen die Menschen irgendwo und irgendwann angehangen haben müssen. Es müssen wohl einmal, vielleicht auf der ganzen bewohnten Erde, wenn auch nicht zu derselben Zeit, das Tier, die Sonne, der Stein, die Wolke für den Menschen Dinge gewesen sein, deren Wesenheit er nicht von der seinigen unterschied, und sicherlich hat er sich von diesen Vorstellungen seines Kindheitsalters nur sehr langsam emanzipiert. Unbestreitbar ist es wohl auch, daß solche, gewissermaßen religiöse Anschauungen, die viele Generationen überdauert haben mögen, nicht von allen Angehörigen eines Rudels oder Stammes gleichzeitig aufgegeben worden sind, und ebenso darf man annehmen, daß sich ganze Völker von manchen Anschauungen früher losgesagt haben als andere. Es ist nun nur natürlich, daß bei denen, die irgendeinen Standpunkt längst überwunden hatten, Verwunderung und ein Überlegenheitsgefühl rege wurden, wenn sie auf andere stießen, die noch in dem alten Wahne befangen waren, und diese Empfindungen haben sich bei ihnen auch einstellen müssen, wenn sie auf naive Vorstellungen, die für sie etwa schon äußerer Umstände wegen unmöglich gewesen wären zum Beispiele für Binnenvölker, daß die untergehende Sonne im Meere ertrinke bei andern gestoßen sind. Nichts liegt nun näher, als daß diese Empfindungen der Höherstehenden ihren vorläufigen Ausdruck in einem Verlachen oder Belächeln der rückständigen Vorstellung gefunden haben. Während wir bei jedem der an der Zahl immer
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