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  • Neuerscheinungen zum Thema Fontane und Medien im Fontanejahr 2019
  • Christiane Arndt
The Fontane Workshop: Manufacturing Realism in the Industrial Age of Print. By Petra McGillen. New York, London: Bloomsbury Academic, 2019. xvii + 309 Seiten + 18 b/w illustrations. $117.00 hardcover, $93.60 e-book.
Fontane. Ein Jahrhundert in Bewegung. Von Iwan-Michelangelo D'Aprile. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2018. 544 Seiten + 25 farbige Abbildungsseiten. €28,00 gebunden, €24,99 eBook.
Fontanes Briefe im Kontext. Herausgegeben von Hanna Delf von Wolzogen und Andreas Köstler. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2019. 281 Seiten. €38,00.
Text + Kritik Sonderband Theodor Fontane. Herausgegeben von Peer Trilcke. Dritte Auflage: Neufassung. München: edition text + kritik, 2019. 224 Seiten. €34,00 broschiert, €30,99 eBook.

I

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Realismusforschung verstärkt mit der literarischen Reflexion zeitgenössischer Medien auseinandergesetzt. Beispiele von Publikationen, die auch Fontanes Texte thematisieren, sind Sabina Beckers Literatur im Jahrhundert des Auges. Realismus und Fotografie im bürgerlichen Zeitalter (2010), Nora Hoffmanns Photographie, Malerei und visuelle Wahrnehmung bei Theodor Fontane (2011), Dorothee Krings' Theodor Fontane als Journalist. Selbstverständnis und Werk (2008), Vanessa Ruschs ,,Ich hatte einen poetischen Anlauf genommen". Erzählliterarische Aspekte in Theodor Fontanes journalistischem und feuilletonistischem Werk (2013), Christian Thomas' Theodor Fontane, Autonomie und Telegraphie in den Gesellschaftsromanen (2015) oder Michael James Whites Space in Theodor Fontanes Works. Theme and Poetic Function (2012). Zudem widmen [End Page 507] sich einige Sammelbände der Thematik der Medien des Realismus und enthalten auch Beiträge zu Fontane, zum Beispiel der von Stephan Braese und Anne-Kathrin Reulecke herausgegebene Band Realien des Realismus. Wissenschaft – Technik – Medien in Theodor Fontanes Erzählprosa (Berlin 2010). Auch der prominent international besetzte Kongress zu Fontanes 200. Geburtstag im Juni 2019 in Potsdam stand unter dem Motto ,,Fontanes Medien (1819–2019)". Vorsitzender des Programmkomitees war Peer Trilcke, der den im Folgenden besprochenen Text + Kritik-Band herausgegeben hat, in dem sich auch viele der Kongressvortragenden wiederfinden. Zudem widmete sich auch eine Sektion der Vortragsreihe ,,Fontane at 200" bei der Jahrestagung der German Studies Association 2019 in Portland (organisiert von John Lyon und Brian Tucker) dem Thema Medialität (,,Mediality").

Das Thema Medialität bei Fontane wurde während des Fontanejahrs nicht nur auf Veranstaltungen diskutiert, sondern bildet auch einen Schwerpunkt in einer Reihe von Publikationen, unter denen die hier besprochenen von besonderem Interesse sind. Für diese vier Sammelbände und Monographien lässt sich innerhalb der umfangreichen Auseinandersetzung mit dem Gegenstand schwerpunktmäßig eine Perspektive ausmachen, die die mediale Vernetzung und den entsprechenden Kontext Fontanes wie auch den medialen Aspekt seiner literarischen Produktion thematisiert. Briefproduktion, Journalwesen, Korrespondententätigkeit und Auseinandersetzung mit der Fotografie sind einschlägige Stichworte, die die mediale Ausprägung der maschinellen Beschleunigung und industriellen Entwicklung engführen. Die Forschungsbeiträge lesen die ästhetische Herausforderung, die sich daraus ergibt, unmittelbar als wichtigen Parameter für eine Annäherung an Fontanes literarische Produktion und verschränken vor allem den zeitgenössischen Medienkontext und Fontanes poetisches Produktionsverfahren. Beispiele für eine solche Herangehensweise und damit Bezugspunkte der vorliegenden Beiträge sind Gerhart von Graevenitz Theodor Fontane: ängstliche Moderne. über das Imaginäre (2014) und Manuela Günter Im Vorhof der Kunst. Mediengeschichten der Literatur im 19. Jahrhundert (darin das Kapitel ,,Realismus als Medieneffekt? Fontane", 2008). Einzelne Artikel nehmen ebenfalls das Thema Medien in den Blick, darunter erneut die Arbeiten Manuela Günters, zum einen zusammen mit Michael Homberg ,,,cut & paste' im ,Archiv der Massenmedien'? Theodor Fontanes Unechte Korrespondenzen und die Poesie der Zeitung" (in: Gretz/Pethes, Archiv/Fiktionen, 2016) und ,,Realismus in Medien. Zu Fontanes Frauenromanen" (in: Gretz, Medialer Realismus, 2011), weiterhin Joseph Vogls ,,Telefon nach Java" (erschienen im Band von Braese und Reulecke) und aus dem Kontext des DFG Projekts ,,Journalliteratur" sei hier speziell zu Fontane Daniela Gretz' ,,Theodor Fontanes ,Frauenromane' ,,Cécile" und ,,Effi Briest" im historischen Publikationskontext" (erschienen in Zeitschriftenliteratur/Fortsetzungsliteratur, herausgegeben von Kaminski, Ramtke, Zelle, 2013) genannt. [End Page 508]

Unter den angeführten sind die Arbeiten von Günter und von Graevenitz Bezugspunkte für die im Anschluss besprochene Monographie von Petra McGillen The Fontane Workshop. Manufacturing Realism in the Industrial Age of Print. Diese verwendet zudem prominent medientheoretische Verfahren, zentral sind zum Beispiel die Begriffe...

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