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NOMINALISMUS? fP*s mag als müssig erscheinen, heute noch die alte StreitMW frage erneut hervorzuholen, ob die geistige Bewegung im ^*^14. Jh. (und nur von dieser wollen wir im Folgenden sprechen ), die sich an die Lehre Wilhelms Von Ockham anknüpft, mit dem Namen "Nominalismus" richtig gekennzeichnet ist. Kann man doch einwenden, dass es hierbei um eine blosse Namensfrage geht, die nicht allzu wichtig ist, dass es sich überdies um einen Jahrhunderte alten Brauch handelt, den in Frage zu stellen heute nicht mehr zweckmässig ist, ja, dass im Grunde doch wir alle, die wir wissen, dass Ockham sich selbst ausdrücklich von dem eigentlichen Nominalismus distanziert und einen "realistischen Konzeptualismus" * vertreten hat, uns trotzdem gelegentlich des nun einmal gebrauchlich gewordenen Namens "Nominalismus" für seine und seiner Nachfolger Lehre (die fast alle jedoch keine kritiklosen Anhanger von ihm gewesen sind) bedient haben. Die Gründe, die für seine Beibehaltung sprechen, hat schon Matthias Baumgartner2 gegen Carl Prantls3 abweichende Meinung geltend gemacht, und Franz Ehrle hat in seinem reichen, aus der Fülle seines weiten Wissens schopfenden Werk über Peter von Candia4 Baumgartners Ansicht gegen de Wulf u.a. in behutsamen und eindringenden Erwägungen unterstützt. Er zeigt dort, wie die ursprüngliche Bezeichnung der Ockhamschen Lehre und Schule als "Ockhamismus ", die sich noch bei Peter von Candia am Ende des 14. Jh. ausschliesslich findet (übrigens auch ausserhalb der Universit ätstradition z.B. in der bekannten Chronica de ducibus Bavariae gebraucht wird5), wenige Jahre spater von Gerson durch die all1 .Cf. P. Philotheus BShner, "The realistic Conceptualism of William Ockham,' Traditio, IV (1946) 307-335; vgl. auch die überzeugenden sachlichen EinwBnde gegen die Bezeichnung von Ockhams Lehre als Nominalismus bei Ernest A. Moody, 7Ae Logic of William of Ockham (London, 1934). 2.Friedrich Ueberweg,Grunáriss der Geschichte der Philosophie der patristischen und scholastischen Zeit (Berlin, 1915), 598-599. 3.Geschichte der Logik im Abendlande (Leipzig, 1867), IH, 344. 4."Der Sentenzenkommentar Peters von Candia, des Pisaner Papstes Alexanders V." Franziskanische Studien, Beiheft 9, (Münster i.W., 1925), 106-112. 5.Cf. Le¡dinger, Bayerische Chroniken des 14. Jh. (Hannover und Leipzig, 1918), 164: "Eodem tempore quidam fratres de ordine Minorum videlicet Franciscus [de 370 ERICH HOCHSTETTER371 gemeinere Bezeichnung "Terminismus" ersetzt wird, an deren Seite dann erst im 15. Jh. neben vereinzelter Verwendung des präziseren Ausdrucks "Conceptistae" der Name "Nominales" für die Gegner der "Realisten" allgemein in Gebrauch kommt. Ehrle meint, die Aufgabe einer historisch so gut belegten Benennung könne mehr Schaden als Nutzen bringen. Nun ist jedoch Tatsache, wofür ich an anderer Stelle schon einige Belege gegeben habe,6 dass sich bis in das 17. Jh. hinein Autoren finden, denen zwar der Ausdruck "Nominalismus" durchweg gelaufig ist, die aber gerade Ockhams Lehre ausdrücklich von ihm unterscheiden, obwohl es sich hier um unbedeutendere Köpfe handelt, die sonst doch mit dem allgemeinen Strom zu schwimmen pflegen. Dabei war ihnen wohl kaum noch bekannt, was wir heute durch die nach Ehrles Buch erschienene Untersuchung von Johannes Kraus7 wieder wissen, dass der eigentliche Vertreter des echten Nominalismus im 14. Jh. der Oxforder Dominikaner Crathorn gewesen ist, der gerade den Gedanken Ockhams kritisch entgegengetreten ist, mit denen dieser den eigentlichen Nominalismus abgelehnt hatte. Von ihm aus gesehen wird völlig deutlich, wie berechtigt diese - gleichfalls Jahrhunderte alte - Unterscheidung der ockhamistischen Lehre vom Nominalismus ist, und dass es nicht mehr angängig ist, heute noch vom Nominalismus im 14. Jh. zu sprechen, ohne Crathorn zum mindesten Ockham gegenüberzustellen. Aber auch von der heutigen Zeit aus gesenen erscheint es richtiger, die sachlich vorhandene Distanz zwischen Ockhamismus und Nominalismus terminologisch nicht zu sehr zu verwischen . Denn "Nominalismus" bezeichnet, wie Ehrle gezeigt hat, doch erst seit dem 15. Jh. eine bestimmte Lehrrichtung und wurde von da an überdies zu einem Kampfbegriff, also zu einem Wertbegriff mit negativem Accent, der, von den "Realistae" mit Recht über die Logik hinaus auf die gesamte Philosophie und vor allem auch die Theologie angewandt, den Gegner, d.h. die Esculo et] Wilhelmus Okka, a quo quidam dyaletici vocantur Okkanistae, viri solempnes et litterati, graciam apostolici non habentes, venerum ad imperatorem Ludwicum in Monacum..." 6."Ockham-Forschung in Italien", Zeitschrift für Philos...

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