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ZUR ERSTEN POLEMIK GEGEN AUREOLI: RAYMUNDUS BEQUINI O.P., SEINE QUÄSTIONEN UND SEIN CORRECTORIUM PETRI AUREOLI, DAS QUODLIBET DES JACOBUS DE APAMIIS O.E. S.A. Schon oberflächliche Beobachtung läßt erkennen, daß Aureoli wenigstens im zweiten und dritten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts in Theologie und Philosophie eine zentrale Stellung einnahm. Immer wieder begegnet man seinem Namen. Im Folgenden möchte ich nur einzelne, freilich recht lückenhafte Hinweise geben, die vielleicht andere zu weiteren Forschungen über die hier hervortretenden Probleme veranlassen . Daß Thomas von Wilton, der zugleich mit Aureoli in Paris lebte, mehrfach zu ihm Stellung nahm, wurde bereits im vorhergehenden Artikel erwähnt. Ein gleichzeitiger Franziskaner und Schüler des Duns Scotus charakterisiert in cod. Vat. lat. 1113 f. ?t + C ?t Aureoli mit folgenden Worten: Modo 30 adduco contra hanc conclusionem argumenta cuiusdam doctoris (Rand P. Aureoli), qui ubique nititur reprobare venerabilem doctorem fratrem Iohannem Scotum, quem pro posse quasi ubique sequor, quia ipsum diu audivi et dicta eius catholica et rationabilia et minus calumpniosa recte intelligentibus invenio1. Auch Augustinertheologen nahmen zu Aureoli Stellung. In dem schon beschriebenen Cod. 63 des Balüol College Oxford finden wir ff. 67r—85V das Bruchstück eines Kommentars zum ersten Sentenzenbuch. Verfasser ist ein englischer Augustinereremit2. In der Frage: Utrum theologia sit speculativa vel practica beschäftigt sich der Verfasser außer mit Cowton, 1 Siehe die Stelle bei A. Pelzer, Codices Vaticani Latini II, 1, Bibliotheca Vaticana, 736. Auch an manchen anderen Stellen argumentiert der anonyme Verfasser gegen Aureoli. * Daß der Verfasser Augustiner ist, ergibt sich daraus, daß Aegidius viel zitiert und mit ihm die Theologie als affectiva verteidigt wird. Er ist sehr wahrscheinlich Engländer; denn Duns (nicht Scotus) Ware undderwenigei bekannte Couton (Robert Cowton) werden zitiert. 30 F. PELSTER31 Scotus, Ware, Heinrich von Gent, auf f. 69r mit der Ansicht des Aureoli, desgleichen in der Frage: Utrum theologia viatoris subalternetur théologie beatorum. Ebenso zitiert der Verfasser eines anderen Bruchstückes aus dem Kommentar zum zweiten Buch in der gleichen Hs ff. 60r—66r in der Frage: Utrum articuli fidei sint principia in theologia neben Durandus, Godefridus, Egidius, Thomas f. 65r Aureoli. Auch er ist anscheinend Augustiner. 2. Hier möchte ich zunächst einen anderen Pariser Lehrer einführen, dessen Beziehungen zu Aureoli bisher völlig unbekannt waren,den gleichzeitig mit Aureoli lebenden Südfranzosen und Dominikaner Raymundus Bequini. Dieser beschäftigt sich nicht nur in seinen Quästionen eingehend mit den Lehren Aureolis; er hat auch ein anonymes Correctorium Petri Aureoli geschrieben. Nach einer kurzen Notiz Echards3 hat zuerst Ch. Langlois4 auf Raymund aufmerksam gemacht und das Verzeichnis der Fragen veröffentlicht. Die Lebensdaten Raymunds sind nach den von C. Douais8 veröffentlichten Provinzialkapiteln der Dominikanerprovinz Aquitanien folgende: Student in Montpellier 1302, Sublector in Agen 1303, dasselbe in Bordeaux 1304, in Toulouse 1305, Lektor in Bayonne 1306, in Orthez 1308, in Cahors 1311, in Toulouse 1312, wo er von 1313 bis 1315 Prior war. 1315 wurde er Praedicator generalis. Im Jahr 1317 bestimmte ihn das Generalkapitel von Pamplona für die Sentenzenlesung zu Paris im gleichen Jahr 1317. Als Lektor Sacri Palatii (seit 1321) hielt er 1323 gelegentlich der Heiligsprechung von Thomas an der Kurie eine Lobrede auf den neuen Heiligen, am 19. März 1324 ernennt ihn Papst Johannes XXII. zum Patriarchen von Jerusalem. Raymund starb schon 1328 auf Zypern in seiner Diözese Limassol, die mit dem Patriarchat von Jerusalem verbunden war. Für die Beziehung Raymunds zu Aureoli sind aus diesen Daten zwei von Wichtigkeit. Als Aureoli 1314 zu Toulouse in einer Predigt in öffentlicher Disputation die Unbefleckte Empfängnis verteidigte8, war Bequini 8 Scriptores Ordinis Praedicatorum 1, Paris 1719, 561. 4 Histoire Littéraire de la France 35, Paris 1921, 597 f. Die Liste der Fragen hat P. Glorieux übernommen: La Littérature Quodlibétique 2, Paris 1935. 238· 8 Acta Capitalorum Provincialium Ordinis Praedicatorum, Toulouse 1895, 422. Vgl. Langlois a. a. O. für die übrigen Daten. 8 Vgl. den Bericht des Alva y Astorga in den: Monumenta antiqua seraphica pro Immaculata conceptione 79, bei Noel Valois, Hist. Littér. de la France 33, Paris 1906, 482 f. Auch die früher erwähnte spanische Übersetzung sagt im...

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