In lieu of an abstract, here is a brief excerpt of the content:

Goethe Yearbook 215 important feature of being the redeemer of humanity, Zimmermann, who is aware of all this, rightly talks of Goethe's anti-Christian turn. But since the fundamental sinfulness of humanity is essential for a hermetic worldview as well—it is manifested, as Zimmermann says himself, in the very fact that we have bodies—, Goethe's Pelagianism is by necessity inconsistent with hermeticism. Why should we therefore not assume that Goethe abandoned the latter after adopting the former? All this is too bad because Zimmermann's book does have an incredible virtue, and I hinted at it by acknowledging structural similarities between many of Goethe's works. It has to be emphasized that Zimmermann goes a long way toward describing an underlying structure in the texts of the young Goethe, and we can learn a great deal from his work. There is a very good argument about how central the concept of polarity is for Goethe at this early stage of his career, how its instantiations in motifs such as contraction and expansion, breathing, or pulsating control the metaphoric systems of many texts. There is an excellent exposition of the images of wandering, of the hut, of infinity, of self-enclosure. And most stunningly for me, there is an excellent attempt at showing how the motif of water forms, throughout a variety of texts, an astonishingly coherent metaphoric system. But unfortunately, these parts of the book are not easily accessible to the reader. They pop up here and there, but are never systematically presented in coherent chapters. Zimmermann has some really exciting insights, but unfortunately they are almost buried under his stubborn attempt at proving the impossible, the implausible, and even, for me, the irrelevant. University of Nevada, Reno Horst Lange Adolf Muschg, Der Schein trügt nicht. Über Goethe. Frankfurt/Main: Insel, 2004. 201 pp. Adolf Muschgs jüngster Band zu Goethe ordnet acht Reden in nicht chronologischer Folge an, die dieser zwLschen 1991 und 2003 sowohl vor Goethe-Kennern gehalten als auch einer literarisch-interessierten Öffentlichkeit vorgetragen hat. Dabei überrascht es nicht, daß gleich drei der acht Vorträge aus dem Goethe-Jahr 1999 stammen, wovon die erste Rede,"Goethe light," kaum symbolträchtiger sein kann: vorgetragen in der Alten Oper der Geburtsstadt Goethes und an dem 250. Jahrestag nach seiner Geburt. Ein hoch offizieller Goethe also; dargeboten von einem in die Jahre gekommenen aufgeklärten Gelehrten und aufklärenden Romancier, der in schmuckloser und oft wunderbar luzider Gedankenprosa, ein für unser Zeitempfinden gemäßes Goethe-Bild skizziert. Und wie sieht seine Skizze aus? Es wird der an der Natur interessierte Goethe in der Mittelpunkt gerückt, derjenige , für den die Natur beidermaßen Wissenschaft und Kunst befruchtete; derjenige , der die Lehre der Farben zu seinem zentralen Erkenntisinteresse wählte, da das Auge das natürliche Organ ist, Natur in "ihre[r] Fülle, Einheit und Beziehungsfähigeit" zu beobachten (20); derjenige, dem "das Allgemeine nur am Einzelnen" aufleuchtet (27) und der diese "Kernmaxime" (27) von "Würde und Eigen-Sinn des Objekts" (20) als einer natürlich-sinnhaften Begrenzung zur Grundbedingung seiner Poesie wie im Faust, den Wahlverwandtschaften den Wanderjahren oder im West-Östlichen Divan machte. Gerade in diesen späten Werken sieht Muschg den Dichter Goethe auf dem Weg zur Moderne (129), da die Eigengesetzlichkeiten der Poesie "wiederholte Spiegelungen" menschlicher 216 Book Reviews Phänomene, mithin an die Natur gebundene Kunst-Autonomie, freisetze, die formale Vollendung negiere. Mit dieser Kurzfassung ist bereits der rote Faden durch die acht Vorträge gespannt, die, wie der Autor zugibt, nicht frei sind von "bestimmten Wiederholungen'(lO) und der'Vorliebe für bestimmte Stellen Goethes" (10), was man aber aufgrund der anhaltenden Liebesaffäre des Vortragenden zu seinem Gegenstand, wenn nicht zu verzeihen gewillt, so doch zu erklären vermag. Liest man die Reden mit dem Interesse an Muschg als dem Goethe-Kenner, dann mag man, je nach Gusto, glücklich oder aber enttäuscht sein, daß seit dem Suhrkamp-Bändchen Goethe als Emigrant, 1986 erschienen, im Gegensatz zu dem vielfach beschworenen Entwicklungsgedanken Goethes ein solcher bei dem Bewunderer Muschg seitdem nicht erkennbar wird. Denn wie in seinen Reden von 1968-85, die mit dem...

pdf

Share