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Goethe Yearbook 241 p. 451 Guistiniani for—correct in index—Giustiniani. (Perhaps amitiae, p. 29O, although in a quotation, should be amicitiae?) University of California, Santa Barbara Stuart Atkins Klassik im Vergleich. DFG-Symposion 1990, hrsg. von Wilhelm Voßkamp. Stuttgart: Metzler, 1993- 650 Seiten. Klassik und kein Ende. Jedenfalls hat sie seit einigen Jahren wieder einmal Konjunktur, wobei man sich sowohl um eine neue Begriffsbestimmung als auch um ihre historischen Erscheinungsformen bemüht. Zwar tut sich die neueste Forschung immer noch schwer mit der Ideologiekritik an den deutschtümelnden Klassik-Legenden der sechziger und siebziger Jahre, aber bei aller revisionistischen Polemik hat man doch einige ihrer Ergebnisse stillschweigend übernommen: Es ging ja damals mitnichten um eine denunziatorische Bilderstürmerei, sondern um die Beseitigung des ideologischen Schutts von hundertfünfzig Jahren, was der "Weimarer Klassik"— wie man sie nun zu nennen pflegt—zugute kam. Eingebürgert hat sich inzwischen auch das rezeptionsgeschichtliche Axiom, daß die Weimarer Klassik und die Kanonisierung ihrer Werke das Produkt ihrer Rezeption sind. In der neuesten Klassik-Diskussion geht es nun um das "KlassikProblem in seiner Doppelheit von Normativität und Historizität" (Voßkamp), worunter man—will man sich nicht in der Aporie dieser Doppelheit verheddern—wohl nur eine neue Begriffs- oder Wesensbestimmung der Klassik und ihrer historischen Entfaltungsphasen verstehen kann. Begonnen hat dieses jüngste Interesse an der lange vernachlässigten Klassik mit den vorbildlichen Literaturgeschichten von Gerhard Schulz (1983/88) und Gert Ueding (1987), die auf widersprüchliche Weise noch dem sozialgeschichtlichen Ansatz der siebziger Jahre verpflichtet blieben, wenngleich sie in ihren werkbezogenen Analysen durchaus eigene Wege gingen. Einen Paradigmawechsel vollzog dann Wilhelm Voßkamp mit seinem Beitrag "Klassik als Epoche" auf dem XII. Kolloquium der Forschungsgruppe Poetik und Hermeneutik im Jahre 1983 (veröffentlicht 1987), indem er die Weimarer Klassik nicht mehr ausschließlich rezeptionsgeschichtlich betrachtete, sondern auch eine neue Begriffsbestimmung nach "Basiskonzepten " vorschlug. Ihm widersprach damals Hans Robert Jauß, der u.a. von einem Gegensatz zwischen Klassik und Romantik nichts wissen wollte. Flankiert wurde Voßkamps typologische und funktionsgeschichtliche Darstellung durch die Sammelbände von Rudolf Bockhold {Über das Klassische, 1987) und von Hans-Joachim Simm {Literarische Klassik, 1988 [mit umfangreicher Bibliographie]). Angeregt durch die Voßkamp-Jauß-Kontroverse, versuchte der Mitherausgeber des Schiller-Jahrbuches Wilfried Barner im Jahre 1988 eine perspektivenreichere Diskussion über "Weimarer Klassik und europäische Romantik" anzuregen 0DSG 32/1988), die jedoch kaum begonnen bald wieder abgebrochen wurde, auch wenn es 1989 und 1991 242 Book Reviews noch zwei nachhinkende Beiträge gab. Einen Höhepunkt dieser jüngsten Klassik-Diskussion bildete nun das von Wilhelm Voßkamp (in Zusammenarbeit mit den Kuratoren Reinhart Herzog, Reinhart Koselleck und Fritz Nies) ausgerichtete DFG-Symposion "Klassik im Vergleich," das 1990 in der Villa Vigoni am Corner See stattfand. Die Ergebnisse dieses Kolloquiums liegen nun in einem Sammelband vor, den man wohl nur als wissenschaftliches Kompendium charakterisieren kann: normativ, universell und anregend. Es steht unter dem von Voßkamp geprägten Motto "Normativität und Historizität europäischer Klassiken," wobei von Anfang an vor einer "völligen Historisierung" der Klassik, wie sie in den sechziger und siebziger Jahren in Ost und West praktiziert wurde, gewarnt wird, um den Nachdruck wieder auf die "ideale Qualität" und die "überzeitliche Geltung" der Klassik zu lenken (1). Diese bedeutende Akzentverschiebung wird man wohl als ein Zeichen der Zeit lesen dürfen, deren Bedarf an Ordnung, Sinnstiftung und Identität es durch Klassik zu erfüllen gilt. Das Kolloquium war vorbildlich vorbereitet, Kataloge von Leitfragen boten den Teilnehmern reichlich Anknüpfungspunkte und die Aufteilung in vier Fachgebiete gab dem Thema historische Tiefe und Breite. Mit einem Triptychon von kurzen, kenntnisreichen Einleitungen umreißt Voßkamp die Fragestellungen des Symposions, um dann die anderen Spezialisten in vier Sektionen zu Wort kommen zu lassen. Den teils theoretischen teils historischen Einführungen der Kuratoren folgen die Vorlagen der Teilnehmer, und konzise Diskussionsberichte schließen die jeweiligen Sitzungen ab. Die Abfolge der Klassik-Sektionen begann—entgegen der Chronologie —mit "Klassik und Klassizismus in Deutschland," was wohl mit den schon erwähnten Diskussionen und der neuerlichen Zentralität der Weimarer Klassik in der Kultur der neuen Bundesrepublik zusammenhängt. Die Spannweite der germanistischen Beiträge reichte von der...

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