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Frederick Amrine 363 (which were never assimilated into die canon), and mentions Goedie only in passing. Curious phenomena, which could be easUy multiplied. If one ponders them long enough, one finaUy begins to have a sneaking suspicion: perhaps the reason why the genre is so difficult to define is because die notion itseff is vacuous. For ff one takes "BUdung" Ui its strict, historical sense, then nothing is a BUdungsroman—not even Wilhelm Meisters Lehrjahre. And if one takes it in the loose sense, something like "development of the protagonist," then everything is a BUdungsroman (or Bildungsdrama, οτ Bildungslyrik, or even Bildungsepos—why not Gilgamesh?). I submit that die secondary literature on this supposed genre has already proved both assertions conclusively. Unless my philosophical "BUdung" faUs me, die simultaneous demonstration of mutually exclusive alternatives is a time-honored device of formal logic diat the Scholastics termed reductio ad absurdum. The force of the argument is obvious. Let us grant the term a certain historical validity, however, and call "BUdung" the phlogiston of Germanistik. We can go on forever arguing that diis or that work is a BUdungsroman or anti-Bildungsroman, phlogisticated or dephlogisticated, but we will eventually have to agree with Hartmut Steinecke (in Wittkowski, ed., Goethe im Kontext [see review above], p. 112): "Der Begriff 'BUdungsroman' hat seine historische Berechtigung, er charakterisiert aber nicht das Phänomen, sondern mehr dessen Interpretation." That is to say, a term with a place in the history of criticism, but no explanatory power whatsoever. University of Michigan, Ann Arbor Frederick Amrine Dietrich, Wolfgang, Die erotische NoveUe in Stanzen. Ihre Entwicklung in Italien (1340-1789) und Deutschland (1773-1810). Frankfurt, Bern, New York: Peter Lang, 1985 (Europäische Hochschulschriften . Reihe I: Deutsche Sprache und Literatur, Bd. 812). Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine 1983 abgeschlossene Münchner Dissertation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Nachleben einer bestimmten Strophenform, der ottava rima, beziehungsweise Stanze, Ui der deutschen Literatur zu dokumentieren und zu klären. "Um überhaupt eme Vergleichsmöglichkeit herzustellen," wählte der Verfasser eine "historisch fest umrissene Gattung der Verserzählung: die moralisch-erotische NoveUe" (S. 15). Eine einleitende historische Skizze referiert die Entwicklung der ottava rima in der italienischen Literatur von Boccaccio und Poliziano bis Giambattista Casti. Im HauptteU untersucht Dietrich die Beziehungen von Wilhelm Heinses Laidion zu Ariost sowie von Goethes Tagebuch-Gedicht zu Castis L'archivescovo di Praga. Ein sehr knapper historischer Ausblick, der überraschenderweise eine "historische Kontinuität der Stanzenepik" (S. 133) konstatiert, gibt Hinweise auf Detlev LUiencron und Theodor Däubler. Den Abschluß bUdet ein Gedicht des Verfassers: ein Goethes Tagebuch nachempfun- 364 GOETHE SOCIETY OF NORTH AMERICA dener, mit "Mailänder Stanzen" betitelter Text. Praktischerweise liefert Dietrich auch sogleich eine historische Würdigung seines effteUigen Werkes—wer wäre dazu auch eher berufen als er? "Diese erotische Rahmenerzählung schließt sich streng an das VorbUd des Goetheschen 'Tagebuchs' an: die eigentUche Fabel (Handlungskern) liegt in der epischen Vergangenheit, der Ton ist ironisch, die Reimendungen der Strophen klingend wie bei den italienischen Stanzen" (S. 138). Und wde um die historische Bedeutung seiner Goethe-Nachfolge ins rechte Licht zu rücken, entläßt uns der Verfasser mit einem düsteren Ausblick auf das "vollständige Versiegen der Versepik in den westeuropäischen Industrieländern" sowie auf "ein fast einheUiges Desinteresse sowohl der Leser als auch der Autoren an großer europäischer Dichtungstradition" (S. 139). Im Mittelpunkt des Interesses steht offenbar Goedies großes Stanzen-Gedicht von 1810. Wir wissen aus Goethes Tagebuch, daß ihm die CastisehenNovelle galanti in ottava rima (1803) als stilistisches Modell vorschwebten, als er das Gedicht konzipierte. Für Dietrich genügt dieser Hinweis, um ohne viel Federlesens auf Casti als Quelle und VorbUd zu schließen. Andere literarische Bezüge werden nur sehr flüchtig erwogen, wie denn auch der größere Kontext von Goethes Schaffen außer Betracht bleibt. Und statt des historischen Vergleichs, den uns die Einleitung (S. 15) erwarten läßt, werden Goethes Gedicht und Casus Erzbischof von Prag (1787) auf der Ebene einer arg vergröbernden Inhaltsangabe in eine wenig überzeugende Beziehung gebracht. Angesichts dieser methodologischen Unbeholfenheit ist es unausbleibUch, daß die Ergebnisse des Vergleichs sehr...

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