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336 Book Reviews both Goethe and Mozart on "controlled artistic language, controlled diction and structure" (164), on "symmetry and wholeness" (137, 141), on "mediation and reconciliation in expression, stylistic balance as a form of truth" (161) than on Goethe's breadth and unevenness, his not uncharacteristic laxness, and his frequent failure to achieve either formal closure or thematic reconciliation. Does not his most classical play end with the political and personal dilemma of King Thoas unresolved? And it is perhaps time to agree that no consensual, univocal reading of Faust is obtainable. Demonstrably, Goethe did not even believe in the availability of resolution and wholeness to finite minds. There is still a case to be made for Goethe's, and perhaps even for Mozart's, essential romanticism, or at least for their illustrativeness of the idea that "classical works are beautiful only by virtue of their subjugated romanticism" (André Gide). Spaethling's book is almost devoid of errata. One misspelling ('funtion' for 'function' on p. 141), and occasional irregularities in spacing (pp. 18, 29, 31, 32, 131, 133, 135, 139) were the only printing faults I noticed. The style is cautious but lucid. It wants eloquence at a few crucial points, but infelicitous phrasings are infrequent. This book is informed with a familiar ideology and is old fashioned in method and orientation. But it is admirably thorough in its scholarship and refined in its judgments. Despite its many graciously acknowledged debts (mainly to scholars of an older generation), the reader is always aware of the author's independent, appreciative presence. He loves his subject and knows it well. Macalester College R. Ellis Dye Kieß, Martina, Poesie und Prosa: Die Lieder in "Wilhelm Meisters Lehrjahren." Frankfurt/Main: Athenäum, 1987. Fick, Monika, Das Scheitern des Genius: Mignon und die Symbolik der Liebesgeschichten in Wilhelm Meisters Lehrjahren. Würzburg: Königshausen und Neumann, 1987. Die Stuttgarter Dissertation von Kieß kündigt sich auf dem Einband als "Korrektiv zur werkimmanenten Interpretation" an, deren Methodik mit dem summarischen Urteil "flüchtig und pauschal" ohne weitere Begründung abgetan wird. Durch den "minuziösen, ja mikroskopischen Blick auf den Text selbst" und mithilfe der "verfeinerten Analyse- und Beschreibungsformen einer linguistischen Poetik" sollen neue Erkenntnisse gewonnen werden, die dann darin bestehen, daß Goethes ganzer Roman auf den Grundgegensatz von Poesie (Mignon, Harfher, Phiiine und ihre Lieder) versus Prosa (alle anderen Romangestalten und ihre Schriftstücke) reduziert wird. Aus einer Perspektive, 'wie sie unserem Jahrhundert mit seinen Sprachkonstruktionen und-dekonstruktionen, mit seiner wahrhei tsverstellenden Propaganda Goethe Yearbook 337 und Werbung durchaus geläufig ist, die sich aber nur höchst differenzierend und reflektiert auf die Lehrjahre anwenden ließe, avanciert Kieß ohne Bedenken, aber mit desto stärkerem Bedauern, ihre These vom Tode einer "mündliche[n] Welt" (175), der allein Wahrheit und ursprüngliches Leben zugehören. Verworfen werden dagegen die Mächte der "Vernunft" mit ihrem Mittei der entindividualisierenden und manipulierenden Schrift. Die nur beiläufige Berufung auf Herders "Über den Ursprung der Sprache" von 1770 macht die These nicht schlüssiger. Die Autorin sieht in Goethes Roman einzig den Untergang der Poesie in der Prosa dargestellt, einer Prosa, die, vor allem weil die Genialität "als" Pathogenität in Mignon und dem Harfher im prosaischen System des Turms zu "heilen" versucht wird, sich für Kieß eindeutig ais "Sprache der Lüge" (135, 164) entpuppt. Nimmt man soich pauschale Schlußfolgerung ernst, so wundert man sich, wieso ein Roman, der zu mehr als 99% aus Prosa, d. h. "Lüge" besteht, die nachhaltigste Wirkung in fast zwei Jahrhunderten ausüben konnte. Auch darf man sich wohl fragen, wie Kieß die mündlich vorgetragenen Lieder ohne deren bedauerliche Überlieferung durch die Schrift je hätte analysieren können und schließlich, da man Dissertationen leider nicht vorsingen kann, warum sie die ihre nicht wenigstens in Versen zu Papier gebracht hat. Der Romanheld Wilhelm Meister, ein prosaischer Mensch "ohne besondere Eigenschaften" (133), fungiert von Mignons Italienlied an allenfalls noch als "philologisch engagierter" (141) und "protokollierender Archivar der Poesie" (173). Während Kieß richtig den sich vergrößernden Zeitabstand zwischen vorgetragenem Lied und seiner schriftlichen Fixierung im Laufe des Romans beobachtet, vermag sie, durch welche Vorentscheidung auch...

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