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Goethe Yearbook 265 (264); "die Idealform der poetischen Vermittlung von Antikem und Modernem " (268). It was particularly Kleist and the contemporary reaction to Amphytryon that placed Goethe in this predicament. Die Wahlverwandtschaften thus represents, to reverse the title of a modern critical work to which Buschendorf refers, "Goethes Kampf mit Kleist" (266ff.). However, both the novel itself and the history of its reception, critical and otherwise, should have made it clear by now that Goethe's great and, perhaps, unique accomplishment in Die Wahlverwandtschaften is to have written a work which functions equally well as a novel of manners and as a highly symbolic text possessing a whole network of internal and external references. University of California, Irvine William J. Lillyman Maierhofer, Waltraud, "Wilhelm Meisters Wanderiahre" und der Roman des Nebeneinander. Bielefeld: Aisthesis Verlag, 1990. Maierhofere Regensburger Dissertation, die hier leicht gekürzt vorgelegt wird, kann man als einen Vereuch sehen, Jürgen Kolbes Goethes "Wahlverwandtschaften " und der Roman des 19. Jahrhunderts (Stuttgart, 1968) eine entsprechende Studie über die Wanderjahre beizustellen. Für diese reizvolle Aufgabe wählt die Autorin zum Vergleich Immermanns Epigonen und Gutzkows Die Ritter vom Geiste, also zwei romangeschichtlich bedeutende Stationen bei der Ausprägung des deutschen "Zeitromans" im 19. Jahrhundert. Mit der Wahl dieser beiden Vergleichstexte liegt auch das spezifische Anliegen Maierhofere auf der Hand: sie will Goethes fetzten Roman nicht als Alterskuriosum oder als geniale Antizipation moderner Romanstrukturen des 20. Jahrhunderts veretehen, sondern in den Ausprägungsprozeß des deutschen "Zeitromans" eingliedern. Maierhofere methodischer Ansatz ist typologisch-strukturanalytisch, erweitert um eine bewußtseinsgeschichtfiche Perspektive, um "Gemeinsamkeiten in der Romanstruktur herauszuarbeiten und zu überprüfen, ob sie mit Hilfe von Konstanten bzw. Variablen des Bewußtseins erklärbar sind" (19)· Nach einer überblickshaften Diskussion der Romanentwicklung zwischen 1830 und 1850 untersucht sie Die Ritter vom Geiste auf dem Hintergrund von Gutzkows Theorie vom "Roman des Nebeneinander." Während es Gutzkow nicht gelingt, seine Theorie auch nur annähernd umzusetzen, so bietet Die Ritter vom Geiste doch Strukturmerkmale, die Maierhofer für eine textnah entwickelte Typologie des Zeitromans nutzt. Dazu gehören u.a. Mehrstr än gigkeitder Romanhandlung, Multiperepektivi tat, Typisierung der Figuren, Reduktion des "Helden" vom exzeptionell-repräsentativen Individuum auf ein mittleres Maß und der Vereuch, die Simultaneität der widerstreitenden Wirklichkeitserfahrungen in einer dezentrierten Welt auf adäquate Weise strukturell zu erfassen. Nach den folgenden, etwas langatmigen und repetitiven Abschnitten zu Immermanns und Goethes Romanen stellt Maierhofer einen — wie sie es nennt — "wertfreien typologischen Vergleich" (52) an und verdeutlicht, inwieweit das "Prinzip des Nebeneinander" (92) auch die Struktur dieser früheren Texte bestimmt. Ohne die strukturellen Unterschiede zu nivellieren, gelingt es Maierhofer so, die Wanderjahre in den 266 Book Reviews Entstehungsprozeß des Typus "Zeitroman" und somit die Geschichte des deutschen Romans einzubinden, auch wenn die symbolischen und utopischen Daretellungsmomente von Goethes letztem Roman einer typologischen Zuordnung zum "Zeitroman" entgegenstehen. Mit diesem Einordnungsvereuch geht eine Aufwertung der Literatur der Restaurationszeit einher, die Maierhofer im Spannungsfeld von Epigonalitat und experimenteller Erneuerung sieht. Der Grund dafür fiege im Charakter der "Umbruchszeit," während der sich "Wahrnehmungsveränderungen" (113) vollziehen. Diese setzt die Autorin mit allgemeingesellschaftlichen Ver- änderungsprozessen in Verbindung, mit fortschreitender Säkularisierung, Industrialisierung Entfremdung und einem allgemeinen Relativismus der Werte. Im Typus des "Zeitromans," wie Goethe und Immermann ihn implizit in ihren Texten entworfen hatten und wie Gutzkow ihn theoretisch forderte, sieht sie die strukturhomologe Abbildung der sich wandelnden Wirklichkeitserfahrung . Die Ergebnisse der Strukturuntersuchungen sind im einzefnen nicht eigentlich neu, doch gelingt es Maierhofer in der durchgängig gut belegten Studie, Forschungsergebnisse zu bündeln und erhellende Zusammenhänge in der Entwicklung des deutschen Romans herzustellen. Kritik ist daher auch nicht an der grundsätzlichen These zu üben, wohl aber an der Ausführung und an Details. So verwirren den Leser gelegentliche Inkonsistenzen. Immermann steht erst "der Wirklichkeit nicht distanziert unbefangen" (92) gegenüber, beurteiit "die Probleme der Übergangszeit" dann aber doch "aus kritischer Distanz" (114). Einmal entsprechen Immermanns Figuren ihrer Umgebung nicht (vgl. 98), auf der selben Seite wird dann aber behauptet: "Die Schauplätze korrespondieren den Romanfiguren" (98). Einerseits benutzt die Autorin das (unzutreffende) Bild des Mosaiks, um die Struktur von Goethes Roman zu beschreiben (vgl. 196), andererseits kontrastiert sie nur wenig sp...

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