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244 GOETHE SOCIETY OF NORTH AMERICA For not readily apparent reasons—Kafitz refers cryptically to "verlagstechnische Gründe"—the book appears in two volumes, even though it totals only 351 pages. The division is not only inconvenient, it underscores a certain decrease in the study's effectiveness as it progresses into the later chapters. Kafitz's paradigm works beautifully for the late 18th and early 19th centuries (although it never deals with Romanticism). It even permits a new appreciation of Grillparzer. On the other hand, the penultimate chapter, on "vergessene Dramatiker des 19. Jahrhunderts," seems gratuitous. The book's value lies in its organization of a wealth of material into a manageable scheme. This anomalous chapter clutters things up with new information, much of it by necessity plot descriptions. The case for its inclusion is not convincing. The final chapter, on the drama of Naturalism, is in itself informative, but the paradigm seems to lose descriptive power. The bibliography, consistent with the book's intention, is selected with students in mind and opens the way to further investigation, but it limits itself almost exclusively to works in German. Four English studies, three by the same author, form the only exceptions. Thus, to name just one obvious omission, the discussion of J. E. Schlegel neglects E. M. Wilkinson. Readers can furnish other examples of their own. Dartmouth College Bruce Duncan Schlaffer, Hannelore, Wilhelm Meister: Das Ende der Kunst und die Wiederkehr des Mythos. Stuttgart: J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, 1980. 247 Seiten. Die These, Goethes Romane seien in der Hoffnung geschrieben, die Kunst und "die Poesie des Herzens" unter der Herrschaft der Vernunft und der Prosa der modernen Verhältnisse durch Rückbindung an den Mythos zu retten, ist bestechend einfach, aber darum nicht unbedingt überzeugend. Die "Diaphanie" des Mythischen, wie Hannelore Schlaffer die poetische Verfahrensweise nennt, mit der Goethe mythologische Hintergründe durch die Prosa der fiktionalen Realität durchscheinen läßt, ist weder vorher unentdeckt gewesen (siehe Heidi Gideon, Zur Darstellungsweise von Goethes Wilhelm Meisters Wanderjahre, 1969, S. 133ff) noch auf die Wilhelm Meister-Romane beschränckt geblieben. Die Diaphanie ist ein Zeichen des modernen Romans von Goethe bis zu Alfred Döblin und Thomas Mann. Die Entwicklung des Romans als bürgerliche Epopöe im 18. Jahrhundert machte die Interaktion von Realismus und Mythos notwendig, wenn man den Romantheorien von so verschiedenen Autoren wie Erich Auerbach, Northrop Frye, Georg Lukács oder Ian Watt folgt. Die von der Verfasserin entwickelte Methodologie, daß der Wortsinn, der "einen unbefragten Sieg des Verstandes und der Ökonomie in beiden Romanen" zu erkennen gebe, durch die ikonologische Interpretation der Mythenschicht aufzuheben sei (S. 6), erweist sich als petitio principii. Das historisch bedingte Verhältnis von Realismus und Mythos im Roman wird verfehlt, wenn der Mythos auf Kosten des Wortsinns verabsolutiert wird (siehe auch Thomas Degering, Das Elend der Entsagung, 1982, S. 1Of). Wenn eine Romanfigur wie der Maler am Lago Maggiore in den Wanderjahren als "neuer Orpheus" bezeichnet wird (11,7), dann besteht zwischen der mythologischen Tiefenstruktur und der realistischen Oberfläche ein Jane K. Brown 245 Abstand, der zu vermitteln, aber nicht in einer für den gesamten Roman verbindlichen Allegorie der Orphik aufzuheben ist, wie es in der vorliegenden Untersuchung geschieht (z.B. S. 1430Da ß die Verfasserin die ikonologische Interpretation nicht durchgängig so eng angewandt wissen wollte, zeigen weitere Ausführungen, die die gegenseitige Problematisierung des Themas der Moderne und des poetischen Materials der Vergangenheit zur Aufgabe machen (S. 12). So kommt es zu gültigen Interpretationen, die mit der Erhellung der mythologischen Tiefenstrukturen von Mignon als Psyche sowie von Wilhelm und Felix als Dioskuren wichtige Ansätze der Forschung weiterführen. Die Präformation der Natalie als Minerva vermittelt entscheidend neue Einsichten (S. 85, 154). Doch sonst sind Bedenken gegen den mythologischen Eklektizismus und die mythologische Parallenjägerei, gegen die methodologisch unreflektierten Rückschlüsse auf Autorenintention sowie gegen die Behandlung der Wilhelm Meister-Romane als Einheit anzumelden. Dafür sind die Konzeptionsverschiebungen in der Entstehungsgeschichte der Lehr- und Wanderjahre zu groß, als daß man ohne weiteres analogische Beziehungen zwischen Personen, die auf einen Roman beschränkt sind, wie Aurelie und die pilgernde Törin oder Mignon und Hilarie, herstellen...

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