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Goethe Yearbook 327 Ulrich Karthaus, Sturm und Drang. Epoche—Werke—Wirkung. Arbeitsb ücher zur Literaturgeschichte. Unter Mitarbeit von Tanja Manß. München: Verlag C. H. Beck, 2000. 280 pp. "Der Sturm und Drang—oder die Geniezeit—ist," wie Ulrich Karthaus gleich eingangs konzediert, "eine der am häufigsten beschriebenen Epochen der deutschen Literaturgeschichte." Wozu also eine weitere Epochendarstellung? Es lassen sich Ui diesem FaU mindestens drei gute Gründe dafür nennen: das Konzept des Arbeitsbuchs, die ungew öhnüch benutzerfreundliche Darbietungsweise sowie die kritische Neubewertung der Epoche und ihrer kultureUen Hinterlassenschaft. Um mit Letzterem zu beginnen: Karthaus läßt es nicht, wie übüch, mit dem Ausklang der Bewegung Ui den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts seüi Bewenden haben, sondern verfolgt die Spuren, die von dem großen Aufbrach um 1770 bis zu der großen Katastrophe der deutschen Geschichte Un 20. Jahrhundert führen. Das geschieht Ui dem abschließenden Kapitel "Statt einer Wirkungsgeschichte," wo Karthaus , gestützt auf Jochen Schmidts unverzichtbare Geschichte des Geniegedankens (1985), eine ungute Kontinuität aufzuzeigen versucht, die, vereinfacht gesagt, von Herder bis zu Hitler reicht. Was Karthaus hier ans Licht bringt, ist keineswegs eine gerade, düekte Linie, sondern eine verdeckte, aber geschichtlich unvermutet wüksame. Beschrieben wüd hier der "Abstieg des Geniebegriffs aus den Höhen der phUosophischen Ästhetik" (243) bis in die Niederungen des Führerkults, Ui dem dieser einst auratische Begriff seine Verhunzung erfuhr, um dergestalt ein verheerendes, schwindelhaftes Nachleben zu führen: "Der Glaube an diesen Schwindel führte Ui die Katastrophe. Damit ist um die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts der Geniebegriff—wie es aussieht: endgültig—als Täuschung entlarvt und geschichtiich widerlegt" (242). Es ist wohl offensichtlich, diese EpochendarsteUung ist weit abgerückt von dem ungebrochen emanzipatorischen Geist Un Zeichen eines bürgerlich -prometheischen Selbsthetfertums, Ui dem man Ui der Zeit der deutschen Zweistaatlichkeit den Sturm und Drang zu betrachten und zu bewerten beüebte. Das didaktisch bewährte Konzept der Beckschen Arbeitsbücher ist entschiedener als vergleichbare Handbücher ganz auf die Erfordernisse von Literaturkursen an den Hochschulen zugeschnitten. Em Abschnitt "Grundlageninformation" führt den Benutzer zunächst zu den Texten und Ausgaben und verweist auf die wichtigste ForschungsUteratur, wobei Karthaus den Bück immer wieder auch über den deutschen Zaun schweifen läßt. Den HauptteU jedes Abschnitts büden eine knappe Entstehungsgeschichte und eine meist ebenfaUs knappe Werkanalyse , Ui denen formale und thematische Aspekte beleuchtet werden. Der Kanon des Sturm und Drang ist seit langem ziemüch festgeschrieben ; auch Karthaus stößt in dieser Hinsicht keine neuen Türen auf, zumal feministische Arbeiten zum Thema hier nur marginal in den BUck geraten. Herder wüd, wie bUUg, die zentrale UiteUektueUe FührerroUe der Bewegung zuerkannt; seüi Uterarhistorisch wüksamster Text sei der Shakespeare-Aufsatz gewesen. Von Goethe werden der Bau- 328 Book Reviews kunst-Aufsatz, Götz von Berlichingen, Die Leiden des jungen Werthers sowie eine Reihe von Gedichten vorgesteUt. Ein besonderer Vorzug dieses Arbeitsbuches ist seine leichte Lesbarkeit . Karthaus enthält sich jegUchen Imponiervokabulars; seüi lobenswertes Credo in diesem Punkt lautet: "Wissenschaftüchkeit bekundet sich nicht Un Gebrauch schwer verständlicher und ausgefallener Fremdwörter und nicht Un Bau langer und vielfach verschlungener Sätze, sondern Ui der Klarheit der Gedanken" (11). Ein detaüliertes Literaturverzeichnis, das selbstverständüch keine VoUständigkeit beanspruchen kann, sowie ein Namensregister beschlie ßen dieses nützliche, anregende und willkommene Buch. Smith College Hans Rudolf Vaget Alessandro Costazza, Genie und tragische Kunst: Karl PhiHpp Moritz und die Ästhetik des 18. Jahrhunderts. Ricerche di cultura europea / Forschungen zur europäischen Kultur, ed. Ã-talo Michèle Battafarano, vol. 13. Bern, Berlin, Frankfurt/Main, New York, Paris, Vienna: Peter Lang, 1999. 500 pp. This is the second of two volumes devoted to Karl PhUipp Moritz's aesthetics. In the first volume, Schönheit und Nützlichkeit: Karl Philipp Moritz und die Ästhetik des 18. Jahrhunderts (see my review Ui Goethe Yearbook 9, 418-20), Costazza investigated the pre-ItaUan Moritz, elements of his social thought, and the relationship between his aesthetic thought and the eighteenth-century tradition from Wolff/Baumgarten to Mendelssohn and Sulzer. Moritz's aesthetic thinking was refined and deepened during his stay in...

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