In lieu of an abstract, here is a brief excerpt of the content:

Reviewed by:
  • Gesammelte Schriftenby Moses Mendelssohn
  • Werner Stark
Moses Mendelssohn. Gesammelte Schriften. Jubiläumsausgabe, Band 23: Moses Mendelssohn. Dokumente IL Die frühen Mendelssohn-Biographien, bearbeitet von Michael Albrecht. Mit Isaak Euchels Mendelssohn-Biographie Übersetzt und mit einer Nachschrift von Reuven Michael. Stuttgart-Bad Cannstatt: Frommann, 1998. Pp. xxvi + 444. Cloth, DM.

Die knapp informierende Einleitung des Bearbeiters umreißt Zielsetzung und Verfahren bei der Präsentation der Texte (ix–xi), charakterisiert die einzelnen Zeugnisse hinsichtlich der Absicht ihrer Autoren (xi–xxv) und schließt mit einer erfreulich wenige Zeilen einnehmenden Notiz zur „Art des Abdrucks” (xxvi).

Die beiden folgenden Zitate erscheinen hinreichend, um eine genaue Vorstellung vom Ganzen zu gewinnen: „Da es hier in erster Linie nicht um den Faktengehalt der Texte geht, sondern um deren Interpretation des Mendelssohn-Bildes, sind dessen Interpreten wichtig; darum findet sich zu jedem Verfasser eine kurze biographische Notiz. Auf der anderen Seite sind die Fehler in den Angaben von Daten und Fakten weniger wichtig. Wer an den Fakten interessiert ist, der wird zu Altmann [Alexander Altmann, Moses Mendelssohn, 19731 greifen; der Abdruck der frühen Biographien sollte nicht mit einer Unzahl von korrigierenden Anmerkungen überfrachtet werden.” (S. ix) „Im vorliegenden Band wurden alle Mendelssohn-Biographien berücksichtigt, die bis zum Jahre 1827 erschienen sind. Mit der Feier des hundertsten Geburtstages (1829) und ihren Festreden begann eine neue Phase der Mendelssohn-Würdigung…” (S. xi)

Unbestimmt bleibt—wenn ich recht sehe—welche Art von „Dokumenten” dem Band zugewiesen worden ist: Niveau, Gehalt und Entstehungszusammenhang der gebotenen Texte divergieren erheblich. Überraschenderweise wird der Band mit einem handschriftlichen Brief (Friedrich Nicolai an Johann Peter Uz, 26. März 1759) eröffnet, der—erstmals 1986 von Eva J. Engel publiziert—eine kurze Vorstellung der Person des Moses Mendelssohn beinhaltet. Es folgen zwei zu Mendelssohn’s Lebzeiten in bio-bibliogiaphischen informations werken der Zeit (1774, 1781) erschienene Artikel: der erste (Spieß) enthält eine kurze Selbstdarstellung von Mendelssohn.—Insgesamt addiert der Band 44 derartige Nummern. Die überwiegende Mehrzahl (26 Nrn.) stammt—wie die beiden gerade genannten—aus nicht allein deutschsprachigen bio-bibliographischen Informationswerken (Nrn. 9, 15, 16, 18, 19, 21, 22, 23, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 33, 34, 35, 36, 38, 40, 41, 43, 44); diese Texte sind also, modern gesprochen, als ‘Lexikon-Artikel’ anzusehen.

Die 17 weiteren Nummern zerfallen in vier nicht ganzdisjunkte Klassen: Vier Nachrufedes Jahres 1786 (Nrn. 4, 5, 6, 7: Nicolai, Biester, Höchheimer, Moritz); sieben fremdsprachlich verfaßte Texte—meist biographische Darstellungen aus Übersetzungen Mendelssohn’scher Schriften — (Nrn. 11, 13, 13, 34, 32, 39, 42); fünf aus dem engen [End Page 683]persönlichen Umfeld stammende Biographien(Nrn. 13, 14, 17, 37, 39; hinzu kommen fünf als Variazu bezeichnende Publikationen: eine mit dem damals erfolgreichen Titel-Schema ‘Der Geist von … gezogen aus seinen Schriften, nebst einem biographischen Abriß’ (Nr. 10: Schütz), die einleitende biographische ‘Skizze von dem Leben und Charakter Mendelssohn’s’, die Daniel Jenisch seiner Edition der ‘kleinen philosophischen Schriften’ von Mendelssohn vorangestellt hat (Nr. 14); der Mendelssohn gewidmete Abschnitt aus einer politischen Schrift des zeitweilig (1786/87) in Berlin lebenden Comte de Mirabeau (Nr. 11); ein ebensolcher Abschnitt aus der Autobiographie von Salomon Maimon (Nr. 20) und schließlich (Nr. 8) ein Auszug aus ‘Moses Mendelssohn, der Weise und der Mensch. Ein lyrisch-didaktisches Gedicht in vier Gesängen’, das aus der Feder des Tübinger Theologen und Literaten Carl Philipp Conz stammt.

Die Substanz (S. 102–257) und das Gewicht des Bandes wird geschaffen von Nr. 13, der erstmals in deutscher Übersetzung erfolgten Publikation der 1788 in Berlin in hebräischer Sprache erschienenen Arbeit von Itzig [Isaak] Euchel ‘Die Geschichte des Lebens unseres weisen Lehrers. Moses, Sohn des Menachem’. Beigegeben hat der Übersetzer dem flüssig zu lesenden, angenehm leicht das Zeitkolorit aufnehmenden Text eine kurze (S. 257–263) zweiteilige ‘Nachschrift’: 1. Leben und Wirken eines hebräischen Aufklärers [Euchel]; 2. die Biographie Mendelssohns. Sie schließt mit dem Satz: „Eine ausführliche Biographie Euchels ist noch ein Desideratum.” Daher erscheint es erlaubt, hier die folgende Anmerkung einzuschieben: Ein im allgemeinen nicht beachteter Fundort literarischer Quellen aus dem Königsberg des 18. Jahrhunderts ist die Abteilung für alte...

pdf

Share