[BOOK][B] Der griechische Roman und seine Vorläufer

E Rohde - 1914 - books.google.com
E Rohde
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Vorrede. as vorliegende Buch behandelt einen durchaus problematischen Gegenstand: es
stellt sich die Aufgabe, die allmähliche Entstehung, Entwicklung, Ausbildung einer
griechischen Romandichtung begreiflich zu machen, das besondere Wesen dieser
Dichtung aus der Art ihres Werdens zu erklären. Wenn nun hierbei von dem uns noch
vorliegenden Ergebnisse dieses Werdeprozesses auf diesen Prozeß selbst
zurückzuschließen war, so kann sich freilich der Verfasser nicht verhehlen, daß die Gefahr …
Vorrede. as vorliegende Buch behandelt einen durchaus problematischen Gegenstand: es stellt sich die Aufgabe, die allmähliche Entstehung, Entwicklung, Ausbildung einer griechischen Romandichtung begreiflich zu machen, das besondere Wesen dieser Dichtung aus der Art ihres Werdens zu erklären. Wenn nun hierbei von dem uns noch vorliegenden Ergebnisse dieses Werdeprozesses auf diesen Prozeß selbst zurückzuschließen war, so kann sich freilich der Verfasser nicht verhehlen, daß die Gefahr eines Trugschlusses hier genau so naheliegt wie überall, wo von der Wirkung auf die Ursache zurückgeschlossen werden muß. Auf jeden Fall glaubt er, das Rechte getroffen zu haben, indem er eine größere Energie der Arbeit auf die Darlegung der, zur endlichen Erzeugung des Romans zusammenwirkenden Ursachen als auf die Charakterisierung der einzelnen Romane selbst verwendet hat; das Interesse der Forschung heftet sich hier weit mehr an die Entstehung der Gattung als an die besondere Art der Individuen, welche, selbst von geringer Kraft und Eigentümlichkeit, eben nur als Gattungswesen Bedeutung haben. Nun ist ja auch das Individuelle unaussprechbar<; die Entstehung der Gattungen und Arten ließe sich doch vielleicht ergründen und aussprechen. Ist hiernach das lange Verweilen bei den Vorläufern des eigentlichen Romans wohl ausreichend begründet, so muß freilich der Verfasser eingestehen, daß ihn ein wenig auch persönliche Neigung länger, als unbedingt nötig war, in den Vorhallen aufgehalten hat. Vielleicht teilen aber die Leser seine Neigung; vielleicht finden sie, daß es einem Buche nicht zum Nachteile gereiche, wenn es nicht, wie ein Epigramm, alle Aufmerksamkeit gewaltsam anf den Schluß hindrängt, sondern, gleich einem
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