[BOOK][B] Leibnizens mathematische schriften

GW Leibniz - 1859 - books.google.com
GW Leibniz
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Wenn enn Leibniz noch im Jahre 1695 den Nestor der damaligen Mathematiker, Wallis,
veranlasste, mit ihm in Correspondenz zu treten, obwohl er wissen musste, dass derselbe
nicht zu den Anhängern der neuen Analysis gehörte, sondern der alten Schule treu
geblieben war, so wird dies nicht befremden, wenn man erwägt, dass Leibniz stets darauf
bedacht war, nach allen Seiten hin Verbindungen anzuknüpfen, um über die Fortschritte der
Wissenschaft immer unterrichtet zu sein, und dass er, nachdem der Versuch mit Newton im …
Wenn enn Leibniz noch im Jahre 1695 den Nestor der damaligen Mathematiker, Wallis, veranlasste, mit ihm in Correspondenz zu treten, obwohl er wissen musste, dass derselbe nicht zu den Anhängern der neuen Analysis gehörte, sondern der alten Schule treu geblieben war, so wird dies nicht befremden, wenn man erwägt, dass Leibniz stets darauf bedacht war, nach allen Seiten hin Verbindungen anzuknüpfen, um über die Fortschritte der Wissenschaft immer unterrichtet zu sein, und dass er, nachdem der Versuch mit Newton im Jahre 1693 eine neue Correspondenz zu beginnen gescheitert war, niemanden hatte, der ihm über den Gang der Dinge in England berichtete. Dazu kam, dass durch Wallis in der neuen Ausgabe seiner Algebra, die in dem zweiten Theil seiner gesammelten Werke im Jahre 1693 erschien, der Fluxionsrechnung Newton's zum ersten Male öffentlich Erwähnung geschehen war, wobei Leibniz und der Differentialrechnung nur im Vorbeigehen gedacht wurde. Es musste ihm demnach daran gelegen sein, das Verhältniss der Differentialrechnung zu der Fluxionsrechnung in das rechte Licht zu setzen. Wenn nun auch die Aufklärungen, die Leibniz in dieser Hinsicht giebt, gegenwärtig von keiner besondern Erheblichkeit mehr sind, so waren sie doch damals hinreichend, nicht allein den verschiedenen Ursprung der Differential-und Fluxionsrechnung darzulegen, sondern auch den gewaltigen Fortschritt zu zeigen, der durch die Differential-und Integralrechnung nach Leibnizens Principien in der höheren Mathematik geschehen war. Hierüber verbreitet sich denn auch Leibniz mit grosser Ausführlichkeit, insofern Wallis, als Vertreter der alten Zeit, die früheren Methoden der neuen Analysis möglichst gleich zu stellen sucht. Hervorzuheben bleibt jedoch, dass die Stellen, an welchen Leibniz über das Wesen und über die Auffassung der Bedeutung der Differentiale sich ausspricht, für die Darstellung der Principien der höheren Analysis im Sinne Leibnizens von entschiedener Wichtigkeit sind, wie z. B. die Stellen 1*
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