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DIE NATUR ALS KUNSTLER UND BAUMEISTER BEI GALEN Von FRANJO KOVACIC Allgemeiner Vorausblick Der Begriff der Natur (f?s??) ist für unsere abendländische Geistesgeschichte zum ersten Mal bei Homer belegt und bedeutet soviel wie äußere Beschaffenheit (als Folge des Wachstums), pflanzliches Wachsen, Wachstum .1 Später entwickelt sich eine kausal-mechanische Naturbetrachtung im Sinne der ausnahmslosen Geltung der Naturgesetze und eine teleologische im Sinne des planmäßigen Waltens der Natur.2 Über die Naturwissenschaft hinaus wird der Naturbegriff (f?s??) zu einem Element der geistigen Ordnung des gesamten Seins; er kann vom Pflanzlichen auf alles, was unabhängig vom Menschen entsteht, übertragen werden.3 In ihm fanden die Griechen zuerst die Antwort auf die Frage nach dem Ursprung der Dinge im Sinne des zeitlichen Beginns, und dann die Antwort auf die Frage nach dem Wesen der Dinge, wobei der Blick auf die Einheit der Dinge in der Welt gerichtet wurde.4 In der Wissenschaft ersetzte der Begriff der Natur den Begriff der Entstehung (???es??) und eröffnete den Zugang zur Welt und ihrem Wesen. Parallel dazu hat auch das Göttliche seine anthropomorphen Züge verloren und ist zum Inbegriff des Vollkommenen geworden.5 In der Medizin bekommt die Natur die Bedeutung von zielgerichteter Norm und ist ein Vorbild für die Praxis.6 In ihr wird das Sein in seiner allgemeinen natürlichen Ordnung ausgesprochen, da die Natur allgemein und allumfassend ist, wobei sie doch auch das Individuelle und Organische umfaßt. Daher nähert sich der Begriff der Natur dem des Logos (?????): sie ist das allein durch die Batio faßbare Wesen. In der Stoa bekommt sie die Bedeutung der Vorsehung (p?????a).7 Sie ist zugleich die innere Bewegung der platonisch-aristotelisch aufgefaßten Bealität, schafft also den Übergang zur Vision des Seins 1 Homer, Od. 10.302-6. Vgl. Karl Deichgräber, "Die Stellung des griechischen Arztes zur Natur," Die Antike 15 (1939): 117; Walter B. Veazie, "The Word F?S?S," Archiv für Geschichte der Philologie 33, N. F. 26 (1921): 4-5; Hans Diller, "Der griechische Naturbegriff," Neue Jahrbücher für Antike und deutsche Bildung 114, N. F. 2 (1939): 243. 2 Vgl. Diller, "Der griechische Naturbegriff," 241-42. 3 Vgl. Diller, "Der griechische Naturbegriff," 242. 4 Vgl. Deichgräber, "Die Stellung des griechischen Arztes," 117-18. 5 Vgl. Deichgräber, "Die Stellung des griechischen Arztes," 122 u. 124. 6 Vgl. Deichgräber, "Die Stellung des griechischen Arztes," 130; Diller, "Der griechische Naturbegriff," 248. 7 Vgl. Deichgräber, "Die Stellung des griechischen Arztes," 132; ders., "Natura varie ludens," Ausgewählte kleine Schriften, hrsg. von H. Gärtner u. a. (s. 1., 1954), 265 (zuerst ? TRADITIO und des Menschen und ist, insgesamt gesehen, das "Herz" der anfänglichen griechischen Auffassung der Realität.8 Der Arzt Galen aus Pergamon (129-ca. 200 n. Chr.) war sowohl in der Medizin als auch in der Philosophie ein gebildeter und origineller Eklektiker. Ein zentraler und fundamentaler Begriff in seinem wissenschaftlichen Denken, der wie kein anderer Begriff seine Biologie und Metaphysik zu einer Theorie vereinigt, ist der Begriff der Natur (f?s??). Margaret Tallmadge May, Übers., Galen: On the Usefulness of the Parts of the Body 1 (Ithaca, N.Y., 1968): 632, übersetzt den Begriff ????? mit "one set of rules" und "the laws of motion." G. Harig, Die Bestimmung der Intensität im medizinischen System Galens. Ein Beitrag zur theoretischen Farmakologie, Nosologie und Therapie in der Galenischen Medizin, Schriften zur Geschichte und Kultur der Antike, 11 (Berlin, 1974), 69, erinnert daran, daß die f?s?? bei den Hippokratikern "als sinnvolles Zusammenwirken von Naturgesetzen" verstanden wurde.° De usu partium 1.12 (3.33 K.): ?a?µ?sa? d? ??? ???ta??a t?? t????? t?? f?se?? e?? ?p?sa? t?? e?e??e?a? ep?t?de???? ?atas?e?asaµ???? t??? da?t?????. Ibid., 1.18 (3.63 K.): t? ??? µ?daµ? ???s?µ?? ?µ?? ?s?µe??? t??t' e???? ?? a???? ? f?s?? ad??at?? ?e??s?a? pa?es?e?ase?. 52 Moraux hebt die Wirksamkeit des göttlichen Demiurgen nur bis zur Ebene der Art hervor. Paul Moraux, "Galien comme philosophe: la philosophie de la nature," in Galen: 14TRADITIO gung im individuellen Organismus nichts anderes sind als...

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