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Reviewed by:
  • The Erotics of War in German Romanticism
  • Marcel Rotter
The Erotics of War in German Romanticism. By Patricia Anne Simpson. Lewisburg: Bucknell University Press, 2006. 293 pages. $58.50.

Patricia Anne Simpsons Monographie untersucht den Einfluss des Krieges auf die nationale und Geschlechter-Identität in der deutschen Gesellschaft vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zum Vormärz: "My claim in this book is that gendered identity is at the center, not the margin, of the culture of war" (20), und: "[. . .] the culture of war in the period of German romanticism rewrites gender roles to accommodate a discourse on nation" (22).

In sechs Kapiteln mit einer Einführung und einer Zusammenfassung spürt sie in Quellen aus Philosophie, Literatur, darstellender und dekorativer Kunst, Militärhandbüchern und Zeitschriften den oft versteckten Spuren eines beginnenden Diskurses zu den Geschlechterrollen vor dem Hintergrund von Krieg und Nationenbildung nach. Leider fehlen Quellenangaben zu ihrer Aussage: "Historical research indicates that a polarized gender model enters modern thought in this period" (19). Die Autorin liefert allerdings mit diesem Buch selbst Belege für diese Behauptung.

Im 18. Jahrhundert waren die Herrscher absolut, die Staatsgrenzen und die Kriegsführung exakt geregelt. Das ändert sich in der Zeit zwischen der Französischen Revolution und den Befreiungskriegen. Der Berufssoldat wird zum "Bürger in Uniform." Der Soldat wird aus seiner Familie gelöst und für Nation, Staat, Vaterland verantwortlich gemacht. Seine (männliche) Zugehörigkeit zum Nationalstaat hat Auswir-kungen sowohl auf die Repräsentation des Krieges als auch auf die der Frau.

In ihrer Einführung fragt Simpson, inwieweit das weibliche Prinzip und Fragen des Begehrens die Repräsentation des Krieges beeinflussen. Da das Nationalgefühl die Identifikation zwischen dem (männlichen) Selbst und der Nation fordert, wird dieses in Simpsons Auffassung zu einer Kategorie der Liebe. Die Beziehung zwischen den Menschen (Männern) entwickelt sich in der Folge zum Bruderbund. In diesem Zusammenhang verändern sich die Rolle des Weiblichen, des Begehrens und des Privaten. Frauen spielen nun nicht mehr nur eine Rolle als unterwürfige Friedensstifterinnen, die die männliche Gewalt passiv dämpfen, sondern begegnen uns jetzt auch als Kriegerinnen und leidenschaftliche Heldinnen. Simpson zeigt, wie verschiedene Texte Erotik in den öffentlichen Diskurs einbringen.

Darüber hinaus benutzt die Kriegskultur die Rhetorik der nationalen Einheit, um regelnd auf sich destabilisierende Geschlechter-Rollen einzuwirken. In der darstellenden Kunst werden mit der Einführung von Frauen und Kindern die Schlachtszenen dramatischer. Aber was passiert mit dem erotischen Begehren? Die Definition, die Simpson ihrem titel-gebenden Erotics gibt, scheint sehr breit: Sie umfassst die Repräsentation von sexuellem Begehren ebenso wie Kommentar (Lob oder Kritik) zu dessen Ausdruck.

In ihrem ersten Kapitel ("War and the National Imaginary") untersucht Simpson die Rolle des Krieges in der idealistischen Philosophie. Nach einer Erörterung von Kants Definition des Krieges analysiert sie Fichtes Reden an die deutsche Nation, indem sie insbesondere das durch die neue nationale Identität hervorgerufene positive Gefühl im Bezug auf den Krieg hervor hebt. Breiten Raum nimmt anschließend die Philosophie Hegels (für Simpson "the most important thinker of the 19th century" [26]) ein. Nach Simpson sind die in seiner Phänomenologie des Geistes und Philosophie des Rechts [End Page 430] artikulierten Verbindungen zwischen Erotik und Krieg symptomatisch für die größere kulturelle Krise 1789 bis 1815 in Europa. Neben dem philosophischen und historischen Kontext von Hegels Werken widmet sie sich auch mit einem intertextuellen Ansatz der Rolle literarischer Figuren im Krieg-und-Gender-Diskurs, wobei sie aber eine direkte Beziehung zwischen Hegel und den literarischen Werken ausschließt (32).

Im Mittelpunkt des zweiten Kapitels ("To Become A Man") steht Hölderlins Briefroman Hyperion. Simpson kontrastiert hier das homo-soziale (eigentlich hetero-soziale) Verhältnis zwischen Hyperion and Diotima mit dem homo-erotischen Verhältnis der Waffenbrüder Hyperion und Alabanda. Die Rolle, die Hölderlin der Frau zuweist, ist beschränkt auf die ästhetische Bildung des männlichen Helden. Darüber hinaus wird die Rolle des Krieges in Diotimas Ableben in den Vordergrund gestellt. Da Hölderlins Roman eine allegorische Kritik an Deutschlands Modernität ist, findet sich hier kein Engagement für den Nationalstaat.

Einen Weg, wie die Autorinnen...

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