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350 GOETHE SOCIETY OF NORTH AMERICA Schriften. But since we do not know diese tilings, it is difficult to see what purpose is served by such a hypothetical Rembrandt connection. Perhaps the most surprising identification proposed in this study concerns Mephistopheles. Brown wants to clarify "what Goethe's devil really is." Goethe's devü, she assures us, is nodiing but "a nature spirit" (p. 67). At best, this strikes one as a simplification; at worst, as a misunderstanding. Here, and diroughout her study, I fear that Brown has aUowed herself to be trapped by a kind of tunnel vision of Faust as "a text of about 1800." These reservations notwithstanding, I wish to stress that this is an original and thought-provoking contribution to Faust scholarship. I found virtuaUy every page of it absorbing. And even though I disagree with some of Brown's positions, I predict that diis study wUl prove to be one ^f the most stimulating recent additions to die Uterature on Goethe's chef d'oeuvre. Smith College Hans Rudolf Vaget Kruse, Jens, Der Tanz der Zeichen. Poetische Struktur und Gechichte in Goethes "Faust II". Königstein/Ts.: Hain, 1985. Bei der Lektüre dieser überarbeiteten Dissertation (UCLA 1982) kam mir Friedrich Schlegels frecher Satz in den Sinn, mit dem er in seiner Lessing-Studie die bisherige Forschung beiseite schiebt: "Es sei eigentiich noch nichts gesagt; nämlich so, daß es nicht nötig wäre, mehr, und nicht möglich, etwas Besseres zu sagen." Jens Kruses Untersuchung zum zweiten Teil von Goethes Paust ist nicht weniger selbstbewußt vorgetragen und aus ihr spricht die Autorität einer universalen Theorie. Er bringt die Forschung zum Tanzen, bis sie sich in zwei QuadriUen gruppiert, eine bürgerliche und eine marxistische, die gleichermaßen kritisiert und korrigiert werden. Die Theorieschraube, von der man schon glaubte, sie sei etwas ausgeleiert, wird mit Hilfe eines verfeinerten, französischen Marxismus nochmals angezogen. "Die vorliegende Arbeit ist der Versuch einer marxistischen Lektüre dieses so nachhaltig und hartnäckig mißverstandenen Textes" (S. 50). Anlaß dazu war offensichtiich eine Faust-Diskussion, die Thomas Metscher 1976 mit seinem Aufsatz über "Faust und die Ökonomie" {Das Argument, AS 3) ausgelöst hatte. Da Kruse weder von den westdeutschen Antworten auf Metscher {Das Argument 99, 1976) noch von Heinz Hamms Faust-Kommentar (Berlin/DDR 1978) beeindruckt war, ging er nochmals der Frage nach, wie es um die Beziehung zwischen Text und Geschichte stehe. Was er nicht ahnen konnte: daß es eine ParaUelaktion zu seinem Projekt gab; ebenfaUs durch die Faust-Debatte angeregt, ebenfaUs marxistischer Provenienz und ebenfaUs auf Besseres zielend: Heinz Schlaffers Faust Zweiter Teil (1981). Das Erscheinen dieses Buches, ein Jahr vor dem Abschluß der Arbeit, muß ein Trauma ausgelöst haben, dessen Spuren im Buch noch spürbar sind. Dennoch konnte sich Kruse bravourös behaupten. Die rezeptionsgeschichtliche Einleitung bringt eigentlich nur vorhersehbare Klaus L Berghahn 351 Enttäuschung, jedenfaUs nichts Bedeutendes, worauf Kruse aufbauen könnte. Ganze Faust-Bibliotheken werden zu Makulatur. Die Methodenrevue der bürgerlichen Germanistik (vom Positivismus bis zum New Criticism) ergibt nichts als "Fehllektüre"; diese Forschung kommentierte alles Mögliche, nur nicht die poetische Struktur in ihrem Verhältnis zur Geschichte. Doch auch die marxistische Forschung, die sich doch gerade für diese Fragestellung interessierte, hat versagt, da sie die Frage falsch steUte. "Denn in ihr äußert sich die Ansicht, der Text sei eine Art Spiegel, der spezifische, historische Ereignisse und Prozesse abbüde" (S. 13)· Durch allzu eindeutige Zuweisungen und aUegorische Auslegungen verfehlen die Marxisten die poetische Struktur, da sie die Komplexität des sprachlichen Zeichensystems verkennen. Diese "Rezeptionskatastrophe" illustriert Kruse sodann an der Knabe Lenker-Episode. Die "Brüchigkeit und Ambiguität sprachlicher Zeichen" wird in jener Szene spielerisch thematisiert und kommentiert. Hier beginnen die Zeichen zu tanzen und die professioneUen Interpreten zu narren. So sind dem Herold die luftigen Gespenster ein Rätsel: "Wüßte nicht, dich zu benennen;/ Eher könnt' ich dich beschreiben" (5533 f). Ein Satz, der nicht nur die Deutungskompetenz des Herolds in Frage steUt, sondern auch die Unsicherheit zahUoser Interpreten bezeichnet. Diese mißdeuten die Beziehung zwischen Bezeichnendem und Bezeichnetem, indem sie entweder das Bezeichnende für bare...

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