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Goethe Yearbook 237 1996) und andererseits die Lehrjahre zu einem hybriden Künstler-Bildungsroman (Hellmut Ammerlahn, Imagination und Wahrheit, 2003) verklärt werden, arbeitet die Verfasserin die unterschiedlichen Ansätze zur Theorie des Bildungsromans auf und stellt die Problematik der Gattung in den Horizont der Modernisierungsfrage. Dabei sind besonders beeindruckend die Gründlichkeit, mit der die Sekundärliteratur erfaßt wird, und die Historisierung, die zur Erfassung der Erzählstruktur unternommen wird. Die Verfasserin löst die narratologischen Grundbegriffe wie Erzähler, Leser und Perspektive aus dem werkimmanenten Kontext heraus, historisiert sie und verbindet sie mit Fragen des Inhalts. In dieser Bezugnahme auf die Modernisiemng ist die besondere Leistung dieser Arbeit zu sehen Die entscheidenden Änderungen in der Wende zur Moderne" werden "an der Erzählstruktur und—damit zusammenhängend—an der Gestaltung der fiktiven Welt und des Romanganzen" aufgewiesen: "Diese Änderungen sind ein Pendant der Änderungen in der Auffassung des Subjekts und der Erfahrung der Welt" (317). Für die Untersuchung der beiden Romane ergibt sich daraus, dass es sich bei Wielands Geschichte des Agathon noch um eine aufklärerisch-didaktische Entwicklungsgeschichte handelt, während im Vergleich dazu Goethes Lehrjahre sich als Roman des autonomen Subjekts erweisen. "Der Held der Lehrjahre begegnet der Welt als ein modernes, individuelles Subjekt," wie Saariluoma in ihrer Zusammenfassung erläutert (320). Die Lehrjahre sind kein Bildungsroman aufgmnd des Inhalts der Bildung oder des Bildungsziels, "denn ein endgültig festgelegter Inhalt ist für den Prozess der Bildung überhaupt nicht bestimmbar" (323). Die Verfasserin zitiert Goethes Charakterisierung der Lehrjahre als "Ganzes ohne Ende" (an Fritz Jacobi, 17. Okt. 1796). Die Bildung wird als nicht vorgegebenes "Sinnmuster" verstanden:"sowohl der Held selbst als auch der Leser kommen erst aufgmnd längerer Interpretationsarbeit der Erfahrungen Wilhelms darauf, in der Bildung die sinngebende Struktur des Ganzen zu suchen" (322). Das bedeutet jedoch nicht, dass das "Sinnmuster" je vollkommen verwirklicht wird und das Leben als sinnvolles Ganzes zu verstehen ist. Liisa Saariluoma, Professorin für allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Turku, Finnland, hat damit die Diskussion um die Lehrjahre als Bildungsroman auf eine neue Ebene gestellt. Ihr Buch verdient höchste Aufmerksamkeit der Goethe-Forschung. University of California, Los Angeles Ehrhard Bahr Inez Hedges, Framing Faust: Twentieth-Century Cultural Struggles. Carbondale: Southern Illinois UP, 2005.241 pp. The scope of Fratning Faust: Twentieth-Century Cultural Struggles is very ambitious, as Inez Hedges concedes at the outset. Rather than attempting to survey "the entire landscape of the Faustian," she narrows her focus to "the ways in which the Faustian rebel has surfaced in some of the most important cultural crises of the twentieth century" in order "to explore the Faustian myth in its various political, aesthetic, and social contexts" (xiii). While the topic appears very broad at first, the author skillfully demonstrates her expertise in European film and surrealism as she excavates little-known archival material and countless lesser-known Faust texts. Hedges begins with the history of film and Faust films. In the first chapter, "Faust and Early Film Spectatorship," she notes that the Faust theme was "the subject of over two dozen films in five different countries before 1913" (13)· She offers a fascinating account of Georges Méliès's Faust 238 Book Reviews films produced between 1897 and 1904. Rather than documenting life as the Lumière brothers did, he turned his camera toward the imaginary realm and quickly invented special effects. As Méliès became more adept at these tricks, they played a larger role in his Faust films. In view of the early history of film, it is worth noting that Goethe had dreamt of a Faust film, according to Ulrich Gaier ("Goethes Traum von einem Faust-¥i\m" Fausts Modernität: Essays [Stuttgart: Reclam, 2000]). Hedges continues with a brief analysis of Richard Ridgely's 1915 film The Magic Skin and concludes with readings of well-known German Faust films. The next two chapters consider the Faust tradition within the political contexts of Nazi Germany, the German Democratic Republic, the Russian revolution, the French Popular Front, and Ecological Socialism. Chapter two, "German Fascism and the Contested Terrain of Culture," is devoted largely to Thomas Mann's Doctor Faustas...

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