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314 MARK TWAIN SPEAKING· 94 · Sailing for Southampton at the end of his globe-circling tour, Mark Twain considered additional platform appearances in England and perhaps one or two seasons in the United States. But tentative plans were cancelled by the death ofhis daughter, Susy, in August 1896. For a year the Clemensfamily remained in seclusion in England while he doggedly worked on his travel book, Following the Equator. Then they were on the continent, in Switzerland and Vienna, where Mark Twain again became an occasionalpublic speaker. He tried out his German on the Concordia, a socialistic club of authors and journalists, who invited him to a Festkneipe. A jamboree in a beer hall, it was a noisy affair of boisterous camaraderie, drinking songs, and the banging of steins. Mark Twain's speech in German, both inform and substance, was in keeping with the informal spirit ofthe occasion. Die Schrecken Der Deutschen Sprache Concordia Festkneipe, Vienna, October 31, 1897 Es hat mich tief geruhrt, meine Herren, hier so gastfreundlich empfangen zu werden, von Kollegen aus meinem eigenen Berufe, in diesem von meiner eigenen Heimath so weit entferntem Lande. Mein Herz ist voller Dankbarkeit, aber meine Armuth an deutschen Worten zwingt mich zu groszer Sparzamkeit des Ausdruckes. Entschuldigen Sie, meine Herren, dasz ich verlese, was ich Ihnen sagen will. (Er las aber nicht, Anm. d. Ref.) Die deutsche Sprache spreche ich nicht gut, doch haben mehrere Sachverstandige mich versichert, dasz ich sie schreibe wie ein Engel. Mag sein-ich weisz nichl. Habe bis jetzt keine Bekanntschaften mit Engeln gehabt. Das kommt spater-wenn's dem lieben Gott gefallt-es hat keine Eile. Seit lange, meine Herren, habe ich die leidenschaftliche Sehnsucht gehegt, eine Rede auf Deutsch zu halten, aber man hat mir's nie erlauben wollen. Leute, die kein Gefiihl fur die Kunst hatten, legten mir immer Hindernisse in den Weg und vereitelten meinen Wunsch-zuweilen durch Vorwande, haufig durch Gewalt. Immer MARK TWAIN SPEAKING 315 sagten diese Leute zu mir: "Schweigen Sie, Ew. Hochwohlgeboren! Ruhe, urn GotteswilIen! Suche andere Art und Weise, Dich lastig zu machen." Imjetzigen Fall, wie gewohnlich, ist es mir schwierig geworden, mir die Erlaubnisz zu verschaffen. Das Comite bedauerte sehr, aber es konnte mir die Erlaubnisz nich bewilligen wegen eines Gesetzes, das von der Concordia verlangt, sie solI die deutsche Sprache schiitzen Du liebe Zeit! Wieso hatte man mir das sagen konnen -mogen-diirfen-sollen? Ich bin ja der treueste Freund der deutschen Sprache-und nicht nur jetzt, sondern von lange her-ja vor swanzig Jahren schon. Und nie habe ich das Verlangen gehabt, der edlen Sprache zu schaden, im Gegentheil, nur gewiinscht, sie zu verbessern; ich wollte sie bIos reformiren. Es ist der Traum meines Lebens gewesen. Ich habe schon Besuche bei den verschiedenen deutschen Regierungen abgestattet und urn Kontrakte gebeten. Ich bin jetzt nach Oesterreich in demselben Auftrag gekommen. Ich wurde nur einige Aenderungen anstreben. Ich wurde bIos die Sprachtmethode-die uppige, weitschweifige Konstruktion-zusammenrucken ; die ewige Parenthese unterdriicken, abschaffen, vernichten ; die Einfiihrung von mehr als dreizehn Subjekten in einen Satz verbieten; das Zeitwort so weit nach vorne riicken, bis man es ohne Fernrohr entdecken kann. Mit einem Wort, meine Herren, ich mochte Ihre geliebte Sprache vereinfachen, auf dasz, meine Herren, wenn Sie sie zum Gebet brauchen, man sie dort oben versteht. Ich flehe Sie an, von mir sich berathen zu lassen, fiihren Sie diese erwahnten Reformen aus. Dann werden Sie eine prachtvolle Sprache besitzen und nachher, wenn Sie Etwas sagen wollen, werden Sie wenigstens seIber verstehen, was Sie gesagt haben. Aber ofters heutzutage , wenn Sie einen meilenlangen Satz von sich gegeben und Sie etwas angelehnt haben, urn auszuruhen, dann miissen Sie eine riihrende Neugierde empfinden, selbst herauszubringen, was Sie eigentlich gesprochen haben. Vor mehreren Tagen hat der Korrespondent einer hiesigen Zeitung einen Satz zustande gebracht welcher hundertundzwolf Worte enthielt und darin waren sieben Parenthese eingeschachtelt und es wurde Das Subjekt siebenmal gewechselt. Denken Sie nur, meine Herren, im Laufe der Reise eines einzigen Satzes musz das arme, verfolgte, ermiidete Subjekt siebenmal umsteigen. Nun, wenn wir die erwahnten Reformen ausfiihren, wird's nicht mehre so arg seine Doch noch eins. Ich mochte gern das trennbare Zeitwort auch ein Bischen reformiren. Ich mochte Niemand thun lassen, was Schiller gethan: Der hat die ganze Geschichte des dreizigjahrigen Krieges zwischen die zwei Clieder eines trennbaren Zeit- 316 MARK TWAIN SPEAKING wortes eingezwangt. Das hat sogar Deutschland selbst empart; und man hat Schiller die Erlaubnisz verweigert, die Geschichte des hundertjahrigen Krieges zu verfassen-Gott sei's gedankt. Nachdem...

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