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Reviewed by:
  • JELINEK[JAHR]BUCH: Elfriede Jelinek-Forschungszentrum 2016–2017 by Pia Janke, Konstanze Fladischer
  • Maria Reger
Pia Janke, Konstanze Fladischer, unter Mitarbeit von Sabrina Weinzettl, JELINEK[JAHR]BUCH: Elfriede Jelinek-Forschungszentrum 2016–2017. Wien: Praesens., 2017. 336 S.

Das vorliegende JELINEK[JAHR]BUCH des Elfriede Jelinek-Forschungszentrums ist das mittlerweile sechste in der 2010 begonnenen Publikationsreihe. Es gliedert sich in sechs Abschnitte, zuzüglich einer Einleitung sowie einer Übersicht zu den Beitragenden und Danksagung am Schluss. In ihrer Einleitung geben die Herausgeberinnen Pia Janke und Konstanze Fladischer einen Überblick über die Projekte und Veranstaltungen des Forschungszentrums in den Jahren 2015 und 2016.

Der "Intro" überschriebene erste Teil besteht sodann erstens aus dem Fakultätsvortrag von Hans-Thies Lehmann zu Jelineks postdramatischen Poetiken vom 21. Jänner 2016 an der Universität Wien und der sich anschließenden Podiumsdiskussion. Zweitens gibt es eine poetisch gestaltete "Hommage" (14) der Autorin Julya Rabinowich an Jelinek (1). Im zweiten Teil werden Jelineks neue Theatertexte Wut (2016) und Licht im Kasten (Straße? [End Page 98] Stadt? Nicht mit mir!) (2015/2017) besprochen. Neben wissenschaftlichen Aufsätzen von Silke Felber, die den intertextuellen Bezügen von Wut zu Euripides' Tragödie Der rasende Herakles nachgeht, und von Felicitas Zürcher, die im vielschichtig verwobenen Mode-Text Jelineks Licht im Kasten die "einzelne[n] Fäden herauszulösen" (68) versucht, gibt es zwei Texte zu den Uraufführungen: ein Gespräch zwischen Christian Schenkermayr und Matthias Lilienthal, unter dessen Intendanz Wut bei den Münchner Kammerspielen uraufgeführt wurde, und ein Text von Dramaturgin Barbara Vinken zu Licht im Kasten aus dem Spielzeitheft des Düsseldorfer Schauspielhauses, wo dieses Stück seine Uraufführung feierte (2).

Eingeleitet von Teresa Kovacs enthält der dritte Teil nebst einem Grußwort von Jelinek ausgesuchte wissenschaftliche Beiträge von dem Austrian Studies Association-Kongress 2016 in Wien. Alle Aufsätze beziehen sich auf das Thema der Konferenz Österreich–USA: Künstlerischer und interkultureller Dialog. Hier gibt es eine literatursoziologische Arbeit zur Jelinek-Rezeption in den USA und Analysen von Jelineks Jackie-Text Der Tod und das Mädchen IV mit verschiedenen theoretischen Herangehensweisen und im Zusammenhang mit anderen Werken. Die drei übrigen Beiträge dieser Sektion untersuchen ästhetische und ideelle Beziehungen zwischen österreichischen Literaturen, Jelinek und den USA. Namentlich erörtert Katherine Arens die österreichischen Referenzen zum US-amerikanischen Horrorgenre in der Tradition von H. P. Lovecraft, Daniela Pillgrab setzt sich mit "Ethik und Form" (179) bei Susan Sontag und Jelinek auseinander und Teresa Kovacs vergleicht die gesellschaftskritische Ästhetik von Paul McCarthy, Mike Kelley und Jelinek (3).

Im vierten Teil findet sich eine Auswahl von Beiträgen der Veranstaltungsreihe Elfriede Jelinek–Nestbeschmutzerin & Nobelpreisträgerin. Es handelt sich um den Gruß zum 70. Geburtstag Jelineks von Alice Schwarzer, einem Beitrag von Robert Misik zu Jelineks frühem politischem Engagement, einem wissenschaftlichen Aufsatz von Christine Ivanovic zu Jelinek-Übersetzungen sowie adaptierendem Schreiben bei Jelinek und schließlich drei Gespräche mit Stimmen aus der Theatertheorie und -praxis. (4) Der fünfte Teil dokumentiert den zweiten Nachwuchsworkshop der Forschungsplattform Elfriede Jelinek in Bydgoszcz/Polen im Februar 2016. Der Einleitung von Konstanze Fladischer mit allgemeinen Informationen folgen vier Beiträge, die die Teilnehmer und Arbeit in den vier Arbeitsgruppen vorstellen. Die produktive Diskussion und der Austausch [End Page 99] vor Ort waren Zielsetzung und bestimmten die Arbeitsweise des Workshops. Betreut wurden die internationalen Nachwuchswissenschaftlerinnen von anerkannten Jelinek-ForscherInnen und MentorInnen (5). Den sechsten Teil des Jahrbuchs bildet eine detaillierte Chronik der Jahre 2015 und 2016 zu Jelinek und dem Elfriede Jelinek-Forschungszentrum, die Teresa Kovacs zusammengestellt hat (6).

Das JELINEK[JAHR]BUCH 2016–2017 ist nicht nur für all jene interessant, die einen Überblick über die aktuelle Forschungslandschaft rund um Elfriede Jelinek gewinnen möchten. Es gewährt darüber hinaus einen gerade für Nachwuchswissenschaftlerinnen aufschlussreichen Einblick in das international verzweigte Jelinek-Netzwerk, das das Forschungszentrum pflegt, und dokumentiert eine Wissenschaftspraxis, die den Dialog zu Theater- und Schreibpraktikern sucht. Mit der Partnerkultur USA als Schwerpunkt für interkulturelle Verbindungen und Vergleiche in den Jahren 2015 und 2016 setzt das Jahrbuch eine bereits mit dem ersten Band von 2010 begonnene Tradition fort, über den österreichischen und deutschsprachigen Tellerrand hinauszuschauen und Jelinek...

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