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WALTER BURLEY ÜBER DAS VORWISSEN DES SCHLUSSWISSENS. EINE PROVISORISCHE EDITION VON PROLOG UND KAP. 1 DER EXPOSITIO SUPER LIBRUM POSTERIORUM Von MISCHA VON PERGER Einleitung Der Kommentar zu den Analytica posteriora im Œuvre Walter Burleys Walter von Burley lebte von 1275/76 bis 1344/45,1 seine frühesten datierten Werke schrieb er zu Anfang des 14. Jahrhunderts in Oxford.2 In den 1330er Jahren, nachdem er etwa zwanzig Jahre lang an der Pariser Universit ät studiert und gelehrt hatte, lebte er wieder in England und gehörte zum Gelehrtenzirkel um den Bischof von Durham, Richard von Bury.3 Zu jener Zeit plante er, ein "compendium de dictis in lógica" zusammenzustellen, worunter wohl eine Sammlung von bündigen Kommentaren zum erweiterten Aristotelischen Organon (ars vetus und lógica nova) zu verstehen ist. Hiervon sind die Kommentare zur ars vetus in vielen Handschriften und frühen 1 Zum Geburtsjahr s.u., n. 5. Das letzte Lebenszeugnis stammt vom 19. Juni 1344, siehe C. Martin, "Walter Burley," in: Oxford Studies Presented to Daniel Callus, ed. W. A. Hinnebush et al. (Oxford, 1964), 194-230, hier 229-30. Ich danke den Bibliothekaren in Cambridge, im Vatikan, in Salamanca, Breslau und Krakau, ohne deren Hilfe ich die Burley-Handschriften nicht hätte auswerten können, und darüber hinaus P. Otho Raymann und dem Freiburger Franziskanerkonvent für ihre Gastfreundschaft . 2 In einzelnen Abschriften sind oder waren drei der in Oxford entstandenen Werke datiert: Quaestiones V super librum 'Peri hermeneias' (1301), Obligationes (1302) und Tractatus de potentiis animae (1305). Zur Datierung der beiden erstgenannten vgl. die Editionen: S. F. Brown, ed., "Walter Burley's 'Quaestiones in librum Perihermeneias,'" Franciscan Studies 34 (1974): 200-295, hier 201; R. Green, ed., "An Introduction to the Logical Treatise 'De obligationibus', with Critical Texts of William of Sherwood (?) and Walter Burley ," masch. Diss., 2 Bde. (Louvain, 1963), 1:185. Die Datierung von De potentiis animae stand am Ende einer heute verlorenen Abschrift aus dem 14. Jahrhundert: Turin, Bibliotheca Regia MS 532 k. 5. 8, fol. 169-96; siehe J. Pasini, Manuscripli codices Bibliothecae Regit Taurinensis Athenaei, 2 Bde. (Turin, 1749), 2:121b. Aufgrund des Titels "dominus" (Bakkalaureus), den Walter Burley in der einzigen Abschrift von sieben Quästionen zu De anima 3 trägt, kann dieser Text — Teil einer zusammen mit dem Magister Adam Burley verfaßten Quästionenreihe zu De an. — wohl kaum nach 1301 datiert werden; vgl. E. A. Synan, ed., Questions on the "De anima" of Aristotle by Magister Adam Burley and Dominus Waller Burley (Leiden, 1997), Introduction, xi; dazu weiter unten. 3 Siehe A. B. Emden, A Biographical Register of the University of Oxford to A.D. 1500, 3 Bde. (Oxford, 1957-59), 1:312-14, hier 313b. 240traditio Drucken verbreitet: zu Porphyrios' Isagoge, Aristoteles' Kategorienschrift, Ps.-Gilbertus Porretanus' Liber sex principiorum und Aristoteles' De interpretatione .4 Der letzte Kommentar dieser Gruppe, der zu De interpretatione, ist auf den 5. August 1337 datiert.5 All diese Bücher der ars vetus hatte Burley bereits früher, z.T. mehrfach, kommentiert. Bei der ars nova liegen die Dinge anders. Von einem Kommentar zu den Analytica priora sind bislang nur eine Liste der Konklusionen6 sowie ein Kommentarfragment7 bekannt, deren Zuschreibung an Burley jeweils noch zu prüfen wäre. Zu den Analytica posteriora gibt es einen einzigen, jedoch vollständigen und gut bezeugten Kommentar, der im folgenden vorgestellt werden soll. Er ist in neun Handschriften überliefert8 und steht in einer Eine Inkunabel dieser Kommentare ist gut zugänglich: G. Burlaeus, Super arlem veterem (Frankfurt/M., 1967), d.i. ein Nachdruck von Burlei super artem veterem Porphirii et Aristotelis (Venedig, 1497). Im ersten Satz des Proöms steht die Ankündigung des Kompendiums .° Siehe den Kolophon in den drei Handschriften Vatikan, BAV cod. Vat. lat. 2146, fol. 87rb, und London, Lambeth Palace MS 70, fol. 84r und MS 143, fol. 185r. Demnach wäre Burley am 5. August 1337 im 62. Jahr, d.h. noch nicht 62 Jahre alt, gewesen; daraus ergibt sich als Geburtsjahr 1275/76 (und nicht, wie stets zu lesen ist, 1274/75). Daß im Kolophon von Lambeth Pal. 70 die Jahreszahl 1330 statt 1337 steht, muß wohl eine Verschreibung sein; Burley h...

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