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Reviewed by:
  • A Companion to the Works of Hermann Hesse
  • Elke Minkus
A Companion to the Works of Hermann Hesse. Edited by Ingo Cornils. Rochester, NY: Camden House, 2009. 438 pages. $90.00.

Nach 30 Jahren hat Ingo Cornils aus Leeds in diesem Companion die Idee von Anna Otten aufgegriffen. Diese hatte 1970 als Herausgeberin (Hesse Companion—Criticism and Interpretation, Frankfurt am Main 1970; Hesse Companion, Albuquerque 1977) Beiträge zu Hesse als Antwort auf die immense Resonanz des deutsch/schweizerischen Schriftstellers in der Hippie-Generation gesammelt. Ingo Cornils nun fragt in dem ebenfalls englischsprachigen Nachfolgeband, ob Hesse nach wie vor für die Leser relevant sei.

In dem hervorragend edierten, gebundenen, über 400 Seiten umfassenden Buch hat Cornils vom jungen Nachwuchswissenschaftler bis zum über Jahrzehnte etablierten Hesseforscher Autoren gefunden, die Hesses literarischen Einfluss, sein Werk und seine Wirkung auf den Leser unter ganz unterschiedlichen Aspekten untersuchen. Entsprechend Hesses weltweiter Wirkung lässt Cornils Referenten von verschiedenen Kontinenten und Kulturen in dem neuen Band zu Wort kommen. So wird das Buch Hesses völkerverbindendem Werk gerecht und es eröffnet interkulturelle Perspektiven.

In seiner in der Länge gerade richtig dosierten und kenntnisreichen Einführung spricht der Herausgeber die Faszination an, die von Hesses Werk ausgeht, vergisst aber auch nicht die Kritiker, die vorwiegend in den intellektuellen Kreisen zu finden sind. Der Herausgeber gibt in seinen einleitenden Worten die verschiedenen Positionen vor, die in der Hesse-Rezeption relevant sind und zu denen er zum einen selbst Stellung nimmt, und die zum andern von den Autoren des Bandes untersucht werden. So entstand ein Buch, das Fragen stellt, Fragen beantwortet, neue Perspektiven eröffnet und bekannte Positionen unterstreicht und neu formuliert. Unterschiedliche [End Page 131] Meinungen und Ansätze werden zugelassen. Ist Hesse ein romantischer Außenseiter oder ein Global Player? Kann Hesse aufgrund seiner leicht verständlichen Sprache als Unterhaltungsschriftsteller abgetan werden, oder bietet er in seinen Romanen und Erzählungen versteckte utopische, politisch verantwortbare Alternativen zu einer desillusionierenden Wirklichkeit? Sind seine Hauptwerke der literarischen Gattung des Bildungsromans zuzuordnen, oder sind sie profane Selbsttherapie? Haben die traditionellen Werte, die in seinen Büchern zu finden sind, in einer modernen Welt noch Relevanz oder sind sie obsolet? Kann die heutige junge Generation ähnlich wie die Hippie-Generation vor 40 Jahren heute noch Nutzen aus der Hesse-Lektüre ziehen? Ist er Guru oder ist er ernstzunehmender Ratgeber für junge Menschen, die in einer modernen, vernetzten Welt ihren individuellen Weg finden müssen? Ingo Cornils gibt Antworten und er lässt die insgesamt 16 Autoren dieses Bandes Antworten geben.

Einige widmen ihre Untersuchungen den Werken Hesses, andere suchen sich einzelne Aspekte aus seinem Werk und Leben heraus. So schreibt Adrian Hsia über Siddhartha. Der gebürtige Chinese Hsia, der Germanistik an der McGill University in Montréal lehrte, hat die Hesse-Forschung mit seinen Untersuchungen zur Verschmelzung von europäischem, indischem und ostasiatischen Kulturgut im Werk Hesses nachhaltig beeinflusst. Sein profundes Wissen ist für ein Kompendium wie das vorliegende nicht nur eine Bereicherung, sondern geradezu unabdingbar. Ebenso sind in dem Band Hesses bekanntesten Werken—dem Steppenwolf (Martin Swales), dem Glasperlenspiel (Paul Bishop) und Narziß und Goldmund (Frederick Lubich)—Untersuchungen gewidmet.

Als weiterer verdienstvoller Hesse-Forscher ist der Hesse-Biograf Ralph Freedman in dem Band vertreten. Er hat sich Klingsors letzter Sommer zum Thema gewählt und damit ein Werk Hesses unter die Lupe genommen, das bislang von der Forschung weniger eingehend bearbeitet wurde. Andere Autoren haben sich Einzelaspekte herausgegriffen. Der Herausgeber der Werke Hesses, Volker Michels, der sich in 40 Jahren Herausgebertätigkeit ein immenses Wissen um Hesse angeeignet hat, trägt mit seinem Aufsatz "Hermann Hesse und die Psychoanalyse" zu der Vielfalt dieses Bandes bei. Ähnlich spannend ist Hermann Hesses Verhältnis zur Politik, worüber Marco Schickling geschrieben hat. Seine Verbindung zu Goethe führt Hans-Joachim Hahn aus und Hermann Hesses Verhältnis zur Musik untersucht Immo Schneider, selber ein bekannter Organist und Literaturwissenschaftler. Hesse, der die Musik liebte, hat in so manchem Gedicht die Musik gepriesen. Verglichen mit den Interpretationen seiner Prosawerke, gibt es wenige literaturwissenschaftliche Abhandlungen zu seiner Lyrik. Olaf Berwald aber hat sich dieses Themas angenommen und für den Companion Hesses Lyrik analysiert und...

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