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The Jewish Quarterly Review, XCIII, Nos. 3-4 (January-April, 2003) 661-665 Norbert Johannes Hofmann. Die Assumptio Mosis. Studien zur Rezeption massgültiger Überlieferung. Supplements to the Journal for the Study of Judaism 67. Leiden-Boston-Köln: E. J. Brill, 2000. Pp. xii + 371. Mit der Arbeit von N. J. Hofmann, die 1999 an der Pontificia Università Gregoriana in Rom als Dissertation eingereicht wurde (Prof. J. Sievers), liegt nun nach dem Kommentar von J. Tromp von 1993 wieder eine Monographie zur Assumptio Mosis (= AM) vor. Sie bewegt sich im Rahmen der gegenwärtig geführten Diskussion um sogenannte "Rewritten-Bible"— Phänomene, indem sie die AM in ihrem Charakter als Schriftauslegung betrachtet, d.h. als Produkt von Rezeptionsprozessen auf der Basis alttestamentlicher Vorlagen versteht. Dabei übernimmt sie die verdienstvolle Aufgabe , die häufig lapidar konstatierten Bezüge der AM zu Dtn 31-34 einer konkreten Analyse zu unterziehen. Ein Forschungsüberblick informiert über den derzeitigen Stand der literarischen und zeitgeschichtlichen Einordnung der Schrift (Kap. 1: 5-44), wobei z.B. die literarische Einheitlichkeit (pro J. Tromp; contra G. W. Nickelsburg , J. Licht) und die Datierung (Grundschrift 2. Jh. v. Chr. oder ganze Schrift 1. Drittel 1. Jh. n.Chr.) nach wie vor umstritten sind. Ein zweites Kapitel (45-80) hält ausführliche Strukturbeobachtungen sowohl zum äußeren Rahmen als auch zur den großen Mittelteil bildenden Geschichtsschau der AM fest, wobei letztere aus zwei großen Blöcken bestehe (2,3-4,9 und 5,1-10,10), die in sich sinnvoll gegliedert und partiell aufeinander bezogen seien; entsprechend greifen in Bezug auf die in dieser Hinsicht in die Kritik geratene Geschichtsschau keine literarisch dekomponierenden Maßnahmen: AM 5-9 erhält "eine eschatologische Brisanz, die die Stimmung erzeugt: es ist 'fünf vor Zwölf, und in dieser bedrängten Situation muss das göttliche Eingreifen unmittelbar bevorstehen" (70). Kann man diesem Urteil insgesamt zustimmen, so sind manche Details anzufragen: Treten die Amoriter als Feindbild nur auf, damit "die Gestalt des Mose umso leuchtendere Züge bekommt" (51), oder wird Josua schlicht zu "einem nahezu bedeutungslosen Epigonen" des Mose herabstilisiert? Hier würde eine Beachtung der pragmatischen Funktion sowohl der Feinde als auch der Josua-Figur andere Horizonte hinsichtlich der Gegenwart des Verf. der AM eröffnen. Auch die konzentrischen (60) bzw. chiastischen (69) Struktur-Schemata wirken etwas künstlich; vielleicht böte die Zuordnung von Vergangenheit/ Geschichte (2,3-6,9) und Gegenwart/Zukunft (7,1-10,10) eine diskutable Gliederungsalternative, die der Linearität des Geschichtsverlaufs eher gerecht wird.—Wichtig ist die Einsicht in den primär theologischen Charakter der Geschichtsschau, der die historischen Fakten überlagert (72), wie das 662THE JEWISH QUARTERLY REVIEW Beispiel der Schilderung eines Endtyrannen, der mit den Zügen des (geschichtlichen ) Herrschers Antiochos IV. Epiphanes gezeichnet wird, zeigt. Kapitel 3 (81-122) beleuchtet die Rezeption auf dem Hintergrund von Dtn 31. H. kann dabei auffallende thematische Übereinstimmungen zwischen dem Rahmen der AM und Dtn 31 nachweisen: "es geht um Verschriftungsprozesse , um die Ankündigung des Todes des Mose, um die Einsetzung Josuas zu seinem Nachfolger und um den Vortrag eines Liedes, das als Geschichtsvorausblick gestaltet ist" (92). Spricht schon diese Abfolge-Relation dafür, dass es sich um absichtsvolle Rezeption handelt, wird dies weiter gest ützt durch die Beobachtung wörtlicher Aufnahmen aus Dtn 31 in der AM, die H. gründlich und ausführlich darstellt (94-110). Ein solcher Vergleich leidet naturgemäß unter der Problematik der Rückübersetzung der (lateinischen ) AM ins Griechische, derer sich H. aber durchaus bewusst bleibt. Besonders Dtn 31,7.14.23 findet sich in AM 1,6-9 zur "Setzung der Kommunikationssituation " (110) aufgenommen. Um die Eigenart der Rezeption in AM exakter bestimmen zu können, bezieht H. die Aufnahme von Dtn 31 in anderen friihjüdischen Schriften der Zeit mit ein (110-118), wobei sich die Reflexion des Nachfolgeverhältnisses Mose—Josua als Proprium der AM erweist. Durch die Assoziationen an Dtn 31 im Rahmen der AM rückt die Geschichtsschau in eine Beziehung zum Moselied aus Dtn 32, deren Funktion H. so bestimmt: "Damit wird die Geschichtsschau zu einem unverzichtbaren hermeneutischen Schlüssel zum aktuellen Verständnis der Tora." (119) Ob...

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