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76. J. C. A. Gaskin: Hume's Philosophy of Religion. London and Basingstoke: Macmillan, 1978. XlI, 188 S. Die Religionsphilosophie ist für Hume während seines ganzen Lebens nicht weniger wichtig gewesen als die Erkenntnistheorie ; er hat sich mit der Religion auseinandergesetzt, schon bevor er über Induktion und Kausalität nachdachte, und er hat diese Auseinandersetzung fortgeführt, längst nachdem er die erkenntnistheoretischen Probleme zu seiner Zufriedenheit gelöst oder als unlösbar aufgegeben hatte. Wenn wir unter Religionsphilosophie die Analyse und Kritik religiöser Annahmen verstehen, so können wir Hume sogar als den Begründer der Religionsphilosophie betrachten: in seinen Werken tritt sie uns jedenfalls zum erstenmal in voll ausgebildeter Gestalt entgegen. Dies ist lange Zeit verkannt worden und wird auch heute noch von vielen Autoren verkannt; in den meisten Büchern über Hume wird seiner Analyse der religiösen Annahmen und seiner Kritik der religiösen Praktiken und Institutionen verhältnismäßig wenig Raum gewidmet und ihr Zusammenhang mit den philosophisch-theologischen Auseinandersetzungen des 18. Jahrhunderts völlig ignoriert. Es gibt bemerkenswerte Ausnahmen: Charles W. Hendel hat in der Auseinandersetzung mit der Religion geradezu den Ursprungsort der Humeschen Philosophie gesucht, und André Leroy hat eine um1 ) fangreiche Studie über Humes Religionskritik vorgelegt ' ; der erste hat jedoch keine Schule gemacht, der zweite ist außerhalb Frankreichs kaum bekannt geworden. Ein Buch wie das von J. C.A. Gaakin war also lange überfällig; um so erfreulicher , daß es uns die thematische Vielfalt und die methodische Radikalität von Humes Auseinandersetzung mit der Religion in einer Weise vor Augen führt, die nur wenige Wünsche offen läßt. Der Verfasser ist kein Neuling auf dem Gebiet ; mehrere Kapitel seines Buches sind aus Aufsätzen hervorgegangen , die er zwischen 1964- und 1976 veröffentlicht hat. Gaskin schreibt mit Sympathie für Hume, aber nicht ohne kritische Distanz zu ihm; sein Umgang mit den Texten ist umsichtig , seine Analyse der Argumente ebenso gründlich wie zu 77. verlässig, seine Schlußfolgerungen sind vorsichtig; die Sprache ist klar und nüchtern. Kurzum, wir haben es mit einem Buch zu tun, das jedermann, der Fachmann wie der Laie, mit Gewinn lesen wird. Das Buch umfaßt drei Teile: Natural Religion; Revealed Religion and Natural Belief; Historical and Personal Religion . Diese gliedern sich in neun Kapitel, die den einzelnen Themen der Humeschen Religionsphilosophie gewidmet sind: Order and Design; Evil, Freedom and the Religious Hypothesis; Being and Necessity; Theology and Meaning; The Immortality of a Person; Miracles and Revelation; Scepticism and Natural Belief; The Causes and Corruptions of Religion; The Dispassionate Sceptic. Gaskin zeigt mit eindrucksvoller Klarheit und Bestimmtheit, daß Humes Aussagen über die Religion trotz ihrer inhaltlichen und formalen Vielfalt ein zusammenhängendes Ganzes bilden, das sich wie folgt umreißen läßt: Die natürliche Religion liefert keine zureichenden Gründe für den Glauben; deshalb ist zu prüfen, ob dieser seine Grundlage in einer Offenbarung hat; da das nicht der Fall ist, bleibt zu fragen, ob nicht der Fundamentalsatz aller Religion, nämlich daß Gott existiert, den Status eines natürlichen Glaubens hat; da auch die Antwort hierauf negativ ausfällt, ergibt sich, daß der Glaube gar nicht zu rechtfertigen, sondern nur zu erklären ist: seine Ursachen sind in der menschlichen Natur zu suchen. Gaskin zieht alles verfügbare Material heran: in erster Linie natürlich die Dialogues concerning Natural Religion und The Natural HisLory of Religion, aber auch den Treatise, die beiden Enquiries, die Essays und die Briefe; bei Gelegenheit stützt er sich auch auf die History of England und die Early Memoranda, die für die meisten anderen Autoren nicht zu existieren scheinen. Seine Methode ist die analytische , doch sie schließt gelegentliche Einblicke in die Textgeschichte keineswegs aus; so beim Essay Of the Immortality of the Soul, den Hume 1755 recht schnell produ- 78. zierte, um Ersatz für den zurückgezogenen Essay über die Grundlagen der Geometrie zu schaffen, und der infolge des Einspruchs Warburtons ungedruckt blieb: Gaskin äußert die ansprechende Vermutung, daß der Essay ursprünglich ein Bestandteil des entsprechenden Kapitels im Treatise war und bei der Drucklegung im Jahre 1738 weggelassen wurde (102). Vas nun die einzelnen Themen...

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