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Goethe Yearbook 271 1977). The second part can be consulted for the bibliography. The reader will have to investigate the negative response to Werther in China for him- or herself. To those Goethe scholars who can read Chinese, the fourth chapter with its collection of Chinese poems on Goethe should be of interest. McGiIl University Adrian Hsia Sharpe, Lesley, Friedrich Schiller: Drama, Thought and Politics. Cambridge: Cambridge University Press, 1991 (Cambridge Studies in German). Den Deutschen sei ihr Schiller heute fast peinlich, schreibt Sharpe in ihrer Einführung (5), und dies nicht nur wegen der nationalistischen Verzerrungen seines Werks. Diverse Geschmacksverirrungen seien ihm ebenso anzukreiden wie die Effekthascherei auf der Bühne. Diese und andere Vorwürfe gilt es zu entkräften, will man, wie Sharpe ausdrücklich erklärt, Bewunderung für einen großen Schriftsteller erheischen, "a poet for our day" (5). Ob ihr dies gelungen ist, mag dahingestellt sein. Zu gewissenhaft und unpolemisch scheint die Autorin, viel zu porös daher auch das Denkmal , das sie errichtet, als daß man diese Frage bejahen möchte. Gerade dieser Mangel an Polemik aber macht Sharpes Buch zu einer gelungenen Einführung. Als Belohnung für seine knapp vierhundertseitige Lektüre erh ält der englischsprachige Leser einen verläßlichen wie detaillierten Überblick über Schiller und sein Werk im europäischen Kontext, angereichert mit viel Wissenswertem zur Rezeptions-, Vereinnahmungs- und Theatergeschichte . Sharpes vornehmliches Anliegen war es, die mittlerweile überholten Monographien Garlands und Wittes (beide 1949) durch eine neuere Darstellung zu ersetzen. Diese Aufgabe hat sie glänzend bewältigt, und dafür geb ührt ihr Dank und Anerkennung, Die Kehrseite der Medaille zeigt jedoch eine auf weite Strecken verhaltene, methodisch wie interpretatorisch eher konventionelle Untersuchung, die dem Schiller-Kenner nur wenig Neues bieten wird. Das Buch reflektiert zwar den Stand der Forschung zu beiden Seiten des Atlantiks, doch stehen die Überlegungen ihrerseits so sehr im Bann dieser Forschung, daß sie ein bereits gängiges Schiller-Bild lediglich bestätigen, nämlich das eines sozialpolitisch engagierten Philosophen und Dichters, der zeit seines Lebens mit aufklärerischen Strategien kosmopolitische Ziele verfolgt habe. Doch Schiller ist nicht Georg Forster, er war weder politisch aktiv, noch hat er sich vorbehaltlos den Programmen der Aufklärung und der Französischen Revolution verschrieben. Im Gegenteil. Vieles spricht dafür, daß Schiller als Kritiker dieser Entwicklungen im Absolutismus ein historisch bedeutenderes und dramatisch produktiveres Phänomen sah als in der Französischen Revolution. 272 Book Reviews Diesem Umstand trägt Sharpe nicht genügend Rechnung. Sie liest beispielsweise die Ästhetische Erziehung als eine mehr oder minder kohärente Antwort auf die Französische Revolution (obwohl die Briefe ebensogut als Kommentar auf die Strukturen des modernen, souveränen Staats zu lesen sind), und auch in bezug auf sein dramatisches Werk zeichnet sich ein eher einseitiges historisches Verständnis des Absolutismus ab. Während die Ausführungen zum württembergischen Absolutismus in dem Räuber-Kapitel noch durchaus überzeugen können, stehen Feudalismus und Absolutismus in Kabale und Liebe bereits unvermittelt nebeneinander (51), und mit Schillers letztem vorrevolutionären Stück, Don Carlos (1787), scheinen Absolutismus und Souveränitätsgedanke abgehakt. Besonders Sharpes Diskussion des Wallenstein leidet unter diesem Manko, denn die Legitimitätsproblematik der Trilogie ist ohne Rücksicht auf die einander widersprechenden politischen Theologien des Humanismus und Absolutismus wohl nicht hinreichend zu erfassen. Doch statt Carl Schmitt wird Jochen Schmidt bem üht (236, n. 31) und Wallensteins Widersprüchlichkeit einmal mehr mit dem Konflikt zwischen privatem Individuum und öffentlicher Rolle erklärt (244ff.). Die Abwertung des Absolutismus zugunsten der Französischen Revolution ist charakteristisch nicht nur für Sharpes Darstellung, sondern ganz allgemein für die Schiller-Forschung der letzten zwei Jahrzehnte. Sie entspringt meines Erachtens dem Bedürfnis, Schillers "commitment to his age" (333) zu untermauern und mithin eine Kontinuität der Brennpunkte des deutschen Idealismus herauszustellen. Das Problem liegt darin, daß eine solche Sicht sehr einseitig ausfallen kann und voreilig den Zugang zu all jenen Kontinuitäten in Schillers Werk verstellt, deren Wurzeln offensichtlich tiefer reichen als die Aufklärungsbewegungen des 18. Jahrhunderts: die anhaltende Bedeutung neuplatonischen Gedankenguts etwa oder die Entstehung des europäischen Absolutismus in der Spät-Renaissance. Sharpes Stärken liegen in...

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