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Reviewed by:
  • The Novels of Erich Maria Remarque: Sparks of Life, and: German Novelists of the Weimar Republic: Intersections of Literature and Politics
  • Peter Morris-Keitel
The Novels of Erich Maria Remarque: Sparks of Life. By Brian Murdoch. Rochester, NY: Camden House, 2006. xiv + 245 pages. $75.00.
German Novelists of the Weimar Republic: Intersections of Literature and Politics. Edited by Karl Leydecker. Rochester, NY: Camden House, 2006. vii + 286 pages. $85.00.

Die Gemeinsamkeiten beider Bände liegen in der Interpretation von Literatur. Die Ar-beiten stammen durchweg von Literaturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, die das handwerkliche Können ihrer Zunft aufs Beste beherrschen und dabei völlig ohne modisch-postmoderne Theorien auskommen.

Murdochs Anliegen ist es, Remarque als einen deutschen Schriftsteller mit in-ternationalem Bekanntheitsgrad herauszustellen, der es darüber hinaus verdiene, end-lich aus dem Umfeld der Reduzierung auf den vermeintlich einen Bestseller (Im Westen nichts Neues) befreit zu werden. Gleichzeitig versucht Murdoch nachdrücklich, Remarques Werke vom Bereich der Trivialliteratur abzugrenzen, was durchaus nicht immer überzeugend wirkt. Schließlich ist ein Roman noch lange nicht allein deshalb anspruchsvoll, weil er—wie Murdoch behauptet (2)—über Jahrzehnte hinweg von einem beständig wachsenden Publikum mit großer Zustimmung gelesen wurde und wird.

Das Zentrum der Argumentation bildet jener “Funke Leben,” dessen Bedeutung sich nicht auf den 1952 erschienenen Roman gleichen Titels beschränke, sondern überhaupt Remarques allgemein humanistische Haltung zum Ausdruck bringe. In der Abhandlung geht Murdoch chronologisch nach den historischen Ereignissen vor, wie sie Remarque in seinen Romanen verarbeitet hat, also nicht nach den Publikations-oder Verfassungsdaten. Der Autor wird demnach in erster Linie als ein Chronist des 20. Jahrhunderts verstanden, so dass die Bewertung der schriftstellerischen Entwick-lung zwangsläufig in den Hintergrund tritt. Dementsprechend wird Remarques Leben eingangs in äußerst knapper Form abgehandelt, woraufhin Murdoch zu seinem eigent-lichen [End Page 305] Anliegen schreitet, nämlich der Interpretation der Romane. Grundlage hierfür ist die Werkausgabe, die seit 1998 beim Kölner Verlag Kiepenheuer und Witsch er-scheint, wobei Murdoch auch auf Details aus der Publikationsgeschichte der einzelnen Titel hinweist.

In sieben Kapiteln werden jeweils inhaltlich verwandte Romane vor dem ent-sprechenden historischen Hintergrund auf zumeist positivistische Weise analysiert. Um die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg geht es in Die Traumbude (1920) und Gam (Erstveröffentlichung 1998), um den Ersten Weltkrieg in Im Westen nichts Neues (1929) und Der Weg zurück (1931). Die Weimarer Republik steht im Zentrum von Der schwarze Obelisk (1956) und Drei Kameraden (1936 / 38). Die Erfahrung Exil wird in zwei Kapiteln beschrieben, denen die Werke Liebe Deinen Nächsten (1941), Arc de Triomphe (1945/46), Die Nacht von Lissabon (1962), Schatten im Paradies (1971) und Das gelobte Land (Erstveröffentlichung 1998) zugeordnet sind. Aspekte des Dritten Reichs werden in den Romanen Der Funke Leben (1952) sowie Zeit zu leben und Zeit zu sterben (1954) thematisiert, während Probleme des Existentialismus am Beispiel von Station am Horizont (Erstveröffentlichung 1998) und Der Himmel kennt keine Günstlinge (1961) dargestellt werden. Eine ausgezeichnete Auswahlbibliographie schließt den Band ab.

Leydecker vereint in dem von ihm herausgegebenen Band 12 Aufsätze zu ebenso vielen Romanschriftstellerinnen und -schriftstellern der Weimarer Republik. In einem Einführungskapitel versucht Leydecker auf 13 Seiten einen zusammenfassenden Überblick zu Politik, Kultur und Literatur der Periode zu geben, was offenbar als Hin-leitung zu den einzelnen Beiträgen gemeint ist, jedoch allein aufgrund der Kürze und der sich dabei notwendigerweise einstellenden Oberflächlichkeit kaum als ausreichend bezeichnet werden kann. Anschließend werden Romane von Heinrich Mann, Hermann Hesse, Lion Feuchtwanger, Jakob Wassermann, Joseph Roth, Ernst Jünger, Erich Maria Remarque, B. Traven, Gabriele Tergit, Alfred Döblin, Vicki Baum und Hans Fallada analysiert. Die Auswahl rechtfertigt Leydecker mit zwei Hinweisen. Zum einen hätten gerade diese Romanciers in ihren Werken gezielt auf die politische und soziale Situation der Weimarer Republik reagiert. Zum anderen decken sie angeblich das politische Spektrum der zwanziger Jahre ab (1). Für das Fehlen vieler Schriftstellerinnen und Schriftsteller, insbesondere—aber nicht ausschließlich—der linken, hält der Herausgeber ebenfalls eine Erklärung bereit. Diese hätten sich schließlich mit ihren Werken und ihrem Engagement direkt in die Politik eingemischt (1) und sich nicht...

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