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  • Why Did Goethe Marry When He Did?
  • Peter J. Schwartz

Why did goethe marry Christiane Vulpius, his companion of eighteen years, on 19 October 1806, five days after Napoleon's victory over Prussia at the battle of Jena-Auerstedt? The act perplexed Weimar gossips at the time, angering some, and Goethe's motives for suddenly marrying then have been much discussed since.1

After the wedding, a legend rapidly jelled: that the poet had married Christiane primarily out of gratitude, to thank her for her valiant defense of his person and home from the French soldiery plundering Weimar on the "schreckliche Nacht"2 of 14 October. One report, by the Jena anatomist J. C. Loder, can stand for several:

Goethe ward allerdings geplündert und ein Paar brutale Kerls drangen mit ihren Degen auf ihn ein und hätten ihn vielleicht umgebracht oder wenigstens verwundet, wenn die Vulpius sich nicht auf ihn geworfen und ihn theils dadurch, theils durch einige silberne Leuchter, die sie sogleich hergab, gerettet hätte. Dafür hat er sie geheyrathet und der Herzog hat nachher seine Einwilligung dazu gegeben, auch haben die Weimarischen Damen...die neue Geheime Räthin in ihre Gesellschaften gebeten und sie dadurch gefirmelt.3

This explanation (a dominant one in the literature until about 1950, and still recycled in its more popular strains)4 appears to have been set into circulation by Goethe himself, who cites gratitude as a catalyst for his decision in a letter of 17 October to Wilhelm Christoph Günther (the court chaplain of the Jakobskirche in Weimar) requesting that Günther officiate at his wedding on the 19th. "Dieser Tage und Nächte ist ein alter Vorsatz bei mir zur Reife gekommen; ich will meine kleine Freundinn, die so viel an mir gethan und auch diese Stunden der Prüfung mit mir durchlebte völlig und bürgerlich anerkennen, als die Meine."5 This rationale is echoed in letters and memoirs by contemporaries. "Daß Goethe die Vulpius aus Dankbarkeit ihres herzhaften Betragens in den Tagen der Gefahr geheyrathet hat, werden Sie wißen," wrote Carl Bertuch to Carl August Böttiger a month after the wedding, as if reporting a matter of common knowledge. Johann Daniel Falk refers in a memoir to "Mademoiselle Vulpius, seiner bisherigen Haushälterin..., mit der er sich auch wirklich für treue Dienstleistung einige Tage darauf trauen liess";6 and Goethe's secretary and friend, Friedrich Wilhelm Riemer, attested:

Indes bewahrte Goethe von diesem Tage an eine treue Dankbarkeit gegen...die Frau, die überhaupt in diesen Schreckenstagen sich mit großer [End Page 115] Standhaftigkeit und Gewandtheit, ohnerachtet sie nicht Französisch sprach, zu nehmen wußte....

Dieses Dankgefühl, dieses Anerkennen, daß er ihr in diesem Augenblick das Leben schuldig geworden, war das Hauptmotiv, eine Handlung zu beschleunigen, die er bereits länger im Sinne habend, nur an den zur Ausführung schicklichen Moment knüpfte, wo sie als natürlich, sich von selbst verstehend, weniger befremdend und ohne Aufsehen zu erregen sich vornehmen ließ.

In mehrern Fällen seines Lebens hat er den prägnanten schicklichen Moment zu erfassen gewußt, und andern unerwartet, trat auf einmal als plötzlicher Einfall heraus, was in langer stiller Vorbereitung nur des zündenden Strahles harrte, den allein ein bedeutendes Ereignis zu gewähren vermochte.7

Although gratitude may well have been among Goethe's primary motivations for marrying Christiane, it was certainly not his only reason—as Riemer and others saw clearly. Practical considerations, as well as a crucial question of timing, were also in play. "Goethe verheirathete sich während der Schlacht, um im Falle des Unglücks die Existenz seines Sohnes zu sichern," judged the Danish poet Adam Oehlenschläger, tersely assessing the legal angle of the act.8 "Du willst von Göthes Heirath wissen?" wrote Johann Heinrich Voss to Bernhard Abeken, parsing the issue more carefully:

Sie scheint mir die Frucht von s. damaligen Gefühl zu sein, daß auf Erden eine allgemeine Gleichheit eingetreten sei. Er dachte wohl zunächst an den möglichen Wechsel der Dinge, u. wünschte die versorgt, der er doch so viele Verbindlichkeiten schuldig ist. Die Vulpius mag sein was sie...

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