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BOOK REVIEWS 119 Der Verf. bedient sieh in Verfolgung seines Ziels der fibliehen historischen Methode, die er mit Meistersehaft handhabt. Doch ist er keineswegs ein typischer Vertreter des modernen Historismus . Als Philosoph ist er gefesselt von den Problemen, die sich in der dreifachen Thematik seiner Untersuehung verbergen. Er begibt sich in die Gesehichte, aber doch nur, um yon Zeit zu Zeit aus ihr herauszutreten und i)berlegungen nachzugehen, die er selbst, anlfifilieh einer methodologisehen Bemerkung in der Einleitung, als eine "Typologie yon LSsungen" (3) bezeiehnet . Aber das ist ein understatement, keine exakte Besehreibung. Die unbefangene und nfiehterne Kfihnheit dieser seiner trans-historisehen Reflexionen durehweht als ein frischer Luftzug die Welt der Gelehrsamkeit und Vielbelesenheit, die sich in diesen Seiten aufbaut. Freilieh, wo der Verf. selbst steht, gibt er uns nur gelegentlieh zu verstehen, so z.B. wenn er mit Entsehiedenheit die averroistisehe Depotenzierung des Einzelnen gegenfiber der Mensehheir zurfickweist. Aber, wiederum im Zusammenhang mit Averroes, legt er Gedanken zu der berfihmten oder auch berfiehtigten Lebre yon der doppelten Wahrheit vor, die uns in Zweifel darfiber lassen, ob und wie weit sich der Verf. hier verbirgt oder d~couvriert. M. gesellt sich nicht zu denen, die Averroes entlasten woUen, indem sie die fatale Lehre als eine spatere Zutat erkl~ren. Vielmehr mSchte er das Anathema dadurch fortnehmen, daB er die grobe und beleidigende Darstellung der Lehre dutch eine subtile Deutung ersetzt, die sie als konsequent, als vernfinftig und schlie61ich als wahr erscheinen l~Bt (107 ft.). Der Mensch, so argumentiert er, drfickt sich in einer Mehrheit yon "Sprachen" (universes of discourse) aus, die sich nieht ineinander fibersetzen lassen--der Sprache der Kunst, der Dichtung, der Philosophie, der Religion usw. So kann ein und derselbe Menseh ohne Selbstwidersprueh oder Unredliehkeit als Philosoph sagen: die individuelleSeele ist sterblich, als Gl~ubigerhingegen: sie ist unsterblich. Denn sowohl "Seele" wie "Individuum" wie aueh "Unsterblichkeit" meinen etwas anderes je nach dem universe of discourse, dem philosophischen oder religiSsen, in welchem sie gebraueht werden. Freilich, man kann den Versueh maehen, in langagestart in einer der vielen langues zu reden, und die Theologie kann nicht umhin, eben dies zu wagen. Ffir die Theologie aber~ so bekennt der Verf., ist kein Raum in seinem "scheme of things" (109). Das ist ein erschreckendes Wort, und nieht blofi ffir den, der die Theologie erhalten mSchte. Denn es besteht begrfindete Sorge, dab der Ruin der zwisehen den versehiedenen langues zerriebenen Theologie auch die Philosophiepulverisiert. Die verschiedenen"Spraehen" miissen doch wohl in der einen mensehlichen Person sinnvoll zusammengeordnet sein. Welche Wissenschaft aber wenn nicht die Philosophie darf sich diese Zusammenordnung zum Gegenstand ihres Forschens und Sagens machen? Wir schliefien also unseren Bericht fiber ein bedeutendes Buch mit einer Frage, nicht aber der Kritik oder gar des Besser-wissen-wollenswegen, sondern um auszudrficken, dab der Autor uns nicht nur als gelehrter Kenner unterrichtet, sondern als Philosoph zum Denken zwingt. Mi~nchen, Germany HELMUT KUHN Diogenis Laertii Vitae Philosophorum. Recognovit brevique adnotatione critica instruxit H. S. Long. 1 vol. in2. (Oxford: 1964.Pp. xx ~ xiv W 597. $11.20.) Der Hg erinnert uns, dass seit der Cobetsehen (1850), leider apparatlosen, keine kritische Ausgabe des Diogenes im ganzen ersehlenen ist. Immerhin gibt es abet die Ubersetzung yon M. Gigante (DiogeneLaerzio, Vite dei filosofi, Bari 1962), die so annotiert ist, dass sie vielfach anstatt einer Edition gebraucht werden kann. Man bedauert, dass der Hg sie offenbar noch nicht benutzen konnte (sein Buch ist wohl 1964erschienen, doch ist die Vorrede 1961datiert). Der Hg schliesst sich der Meinung an, dass nut 3 der existierenden Diogenes-Hss den Wert unabh~ngiger Zeugen besitzen. Vorsichtiger beurteilt den Sachverhalt z.B.H. Erbse in: Geschichte der Text~berlieferung, I. Band (1961), S. 306f., doch wollen wir die These des Hg akzeptieren. Wie allgemein zugestanden, gehen diese drei auf eine gemeinsame Vorlage zur~iek. Unter diesen Ums~nden ist es die Pflicht des Hg, uns verl~sslich und eindeutig fiber den Text dieser drei (BFP aus dem 12.u. 13.Jh.) zu informieren, eine Entscheidung zu treffen, wo diese 120 HISTORY OF PHILOSOPHY nicht tibereinstimmen, darfiber hinaus Textverderbnisse anzuzeigen und womSglich zu emendieren , entweder dureh eigene Vermutungen (in Buch VI und IX, e. 19% des Ganzen, habe ich nur zwei gefunden, beide einleuehtend...

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