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Zur Klarstellung einiger Lehren Bernard Bolzanos I.D~U~ SEINER ABHANDLUNG UBER "FREGE'S ONTOLOGY''1 schickt Reinhardt Grossmann eine Er6rterung voraus yon "some features of Bolzano's Wissenscha/tslehre, for much of what I [i.e., Grossmann] shall have to say about Frege can best be understood against the background of Bolzano's view";" und so erfolgen die einleitenden Bemerkungen fiber Bolzano gerade in der Absicht, "to review some of his [i.e., Frege's] ideas in the light of Bolzano's distinctions." ~Diese Absicht mag Grossmann dazu veran]asst haben, seine Darstellung der Lehren Bolzanos--im Hinblick auf ihre sp~itere Brauchbarkeit bei den Ausfiihrungen tiber Frege---ein wenig zu modifizieren;, da jodoch Grossmann sich dabei nicht nur auf Bolzano beruft, sondern das Dargelegte ausdriicklich fiir Bolzanos Ansichten ausgibt mad dies auch dutch zahlreiche Hinweise auf die Wissenscha/tslehre Bolzanos zu belegen versucht, scheint er im guten Glauben gewesen zu sein, Bolzanos Gedanken unver~ndert und getreu wiederzugeben. Ich m6chte nun hier nichts anderes zeigen, als dass die I_~hren, welche in diesem Aufsatz yon Grossmann Bolzano zugeschrieben werden, in vielen Punkten yon dem abweichen, was Bolzano tats~ich]ich behauptet hat, ja teilweise sogar im Widerspruch dazu stehen. Grossmann stellt gleich zu Beginn die Behauptung auf: "According to Bolzano, all things are of one of three kinds": 1) mental states (subjektive Vorstellungen), namely: a) individual ideas (subjektive Einzelvorstellungen). b) general ideas (subjektive Allgemeinvorstellungen). c) thoughts (gedachte S~/tze). 2) objects1 (Gegenst~nde), namely: a) individual things. b) properties (Beschaffenheiten und Relationen). 3) senses (objektive Vorstellungen), namely: a) individual concepts (objektive Einzelvorstellungen). b) general concepts (objektive Allgemeinvorstellungen). c) propositions (S~itzean sich). Ich kann nicht sagen, inwieweit Grossmann mit diesen Angaben Bolzanos Auffassung authentisch darlegen mad inwiefern er sie modifizieren wollte; jedenfalls kommen in dieser Einteilung Ansichten zum Ausdruck, welche nicht mit denen Bolzanos iibereinstimmen. Wegen der Verschiedenheit der zugrunde liegenden Auffassungen ist es aber schwierig, die bier von Grossmann gegebene Einteilung mit einer "echt Bolzanoschen" Einteilung zu vergleichen und die Abweichungen genau : The Philosophical Review, LXX (1961), 23-40. 2 S. 23f. a S. 27. [63] 64 HISTORY OF PHILOSOPHY festzustellen. Dazu sind wit nur in Stand gesetzt durch die deutschen Termini Bolzanos, welche Grossmann dankenswerterweise seinen englischen Ausdrticken hinzugefiigt hat. Ad (2):" Von Bolzano herkommend, machen wir am besten den Anfang mit dem Ausdruck "Gegenst/inde," wof'tir Grossmann "objects1" schreibt. "Gegenstand" bedeutet nach Bolzano die weiteste und h6chste ~VorsteUung tiberhaupt: alles, was es gibt, ffillt unter den Begriff eines Gegenstandes.' Es w~ire somit nach Bolzano schon yon vornherein verfehlL die Gegenst~nde (object.s0 als eine besfimmte Art yon Dingen ' zu bezeichnen. In einer Einteilung diiffen genaugenommen die Gegenst ~nde im Sinne Bolzanos gar nicht als eine bestimmte Art yon etwas aufgefasst werden (denn das hiesse ja, class der Begriff eines Gegenstandes einem andem untergeordnet wird, welcher somit hbher sein miisste als der Begriff eines Gegenstandes; das abet widerspriiche der Lehre, dass dieser letztere der h6chste Begriff ist), sondem Gegenst~nde dtirfen in einer Einteilung nur als dasjenige aufscheinen, was es einzuteilen gilt (d.h. als Einzuteilendes, nicht abet als Unterteilung). Eine Einteilung , in welcher die Gegenst~nde im Sinne Bolzanos inkorrekterweise als eine Unterart auftreten, muss demnach vollst~mdig sein, was imn~er sie auch im iibrigen noch ftir Einteilungsglieder enth~ilt, abet zugleich sind auch alle weiteren Einteflungsglieder tiberfltissig, da sie ja selbst unter den Begriff eines Gegenstandes fallen mtissen. Von den Gegenst~nden im allgemeinen zu unterscheiden sind (als eine besondere Art yon Gegenst~nden) die Beschaffenheiten: Beschaffenheit ist nach Bolzano alles, was einem Gegenstand zukommt oder was dieser Gegenstand "'hat" (ira Sinne des Kopula-Habens).' Die Beschaffenheiten teilt Bolzano aber ein in Eigenschaften und Verh~ltnisse (Relationen), und zwar ungef'~ihr auf dieselbe Weise, wie dies auch heute tiblich ist. Bemerkenswert ist noch, dass die Beschaffenheiten nach Bolzano selbst Gegensfftnde sind. Die Bedeutsamkeit der in der heutigen Logik so scharf durchgeftihrten Unterscheidung zwischen individual things und properties hat Bolzano demnach noch nicht erkannt, wie dies die Unterteilung von (2) durch Grossmann vermuten lassen kbnnte. Es gilt nun noch die beiden weiteren "kinds of things" in der Einteilung yon Grossmann zu betrachten, und zwar will ich zuniichst zu den senses iibergehen...

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